gesorgt, wenn ein mässiges FGttPOlStCT die Tiefen in der
XVeise ausfüllt, dass sie durch allmähliche Abdachungen
mit den Höhen verbunden sind. Solche Arme eignen sich
namentlich für Karyatidengestalten, aber sie sind auch
anderen weiblichen Figuren, und zwar von den grössten
Meistern gegeben worden. So zeigt sie die eben erschaffene
Eva Michel Angelds an der Decke der sixtinischen
Capelle und der Friede RafaePs im Vatican. Einen schwä-
cheren, aber in der erwähnten Beziehung lehrreichen und
mit wenig äusseren Mitteln modellierten Arm zeigt eine
Tuba und Fahne haltende Figur von Perin del Vaga
neben der Hauptthüre des langen Saales im Palazzo Doria
in Genua.
Dieser
seiner
Musculatur
verständliche Oberarm hat
für den Bildhauer noch den Vortl1eil, dass der Contour je
nach der Ansicht eine grössere Mannigfaltigkeit bietet. Die
Darstellung ist schwierig und verlangt, wenn sie gelingen
soll, ein gutes Modell und ein sorgfältiges Eingehen in das
Detail. Indessen hat Agostino Felici in Venedig noch
in neuester Zeit mit seiner Veneziana (Localatisstelltmg
im Palazzo Pisani im Herbst 1881) Wieder ein glänzendes
Beispiel der Vorzüge dieses Armes gegeben. Die Aufgabe
war hier um so schwieriger, als der Arm fett War. Nichts-
destoweniger erkennt man ganz deutlich die Gestaltung
der Theile unter der Oberfläche.
Es ist hier der Ort, auf ein im Publicum viel verbreitetes
Vorurtheil aufmerksam zu machen. Manche Mütter fürchten
für ihre Töchter jede Art von Uebungen mit den Armen,
weil der Arm dadurch in männliche Formen entwickelt
werden könnte. Merkwürdigerweise befällt sie diese Furcht
nicht, wenn sie ihre Töchter stundenlang Clavierspielen
lassen, wobei gewisse Muskeln des Vorderarines in höchst
einseitiger Weise angestrengt werden. Aber die Furcht, so
wie sie besteht, ist überhaupt eine unbegründete. Körper-
liche Uebungen wirken nur unter zwei läeciingungen nach-
theilig auf die Körperformen: wenn sie in zu zartem Alter