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Der schief angesetzte Vorderarm scheint bei Weibern
häufiger zu sein als bei Männern, in ähnlicher Weise, wie
auch nach innen gestellte Knie, sogenannte X-Beine,
bei Weibern häufiger sind, wenigstens fallt er häuhger an
ihnen auf. Die modische Tracht bestimmt sie, die Oberarme
mehr nach aussen gerollt zu tragen, als die Männer. In-
folge davon ist der aussere Knorren des unteren Endes
des Oberarmbeines, der bei Männern bei gewöhnlicher Ruhe-
lage mehr nach vorne sieht, mehr nach aussen gewendet,
der innere mehr nach innen. Eine Ebene also, welche ich
mir gleichzeitig durch die Axe des Oberarmbeines und durch
die Drehungsaxe des Ellenbogengelenkes gelegt denke,
wendet ihre eine Flächenansicht nach vorne, die andere
nach hinten, und diese Ebene ist es nun, in welche die
Abweichung des schief angesetzten Vorderarmes fallt. Wenn
man deshalb modisch gekleidete und fest geschnürte Frauen-
zimmer mit schief angesetzten Vorderarmen von vorne oder
von rückwärts ansieht, so bemerkt man; trotzdem dass die
herabhängenden Hände in der Regel proniert sind, ihren
Fehler an dem schrägen Abstehen der Unterarrne bei ge-
rade herabhängenden Oberarmen.
C. Langer bemerkt bereits (l. c. p. 269), dass das
Ellenbogenbein, wenn es gegen das Oberarmbein gebeugt
wird, nicht direct auf dasselbe zugeht, sondern nach innen
abweicht. Es ist diese Abweichung umso bedeutender, je
schiefer der Unterarm angesetzt ist, denn umsoweniger
steht die Drehungsaxe senkrecht auf der Längsaxe des
Oberarmbeines. Wie die sogenannten X-Beine ihre Ursache
in einer Deformität des unteren Endes des Oberschenkels
finden, so rührt auch der schief angesetzte Vorderarm von
einer Deformität des unteren Endes des Oberarnibeines her,
nicht von einer Deformität des Ellenbogenbeines.
jedermann kann die Spitzen seiner Finger auf die
Achsel derselben Seite legen, aber nicht bei jedem sind
dabei Arm und Hand in derselben Lage. Je schiefer der
Vorderarm an den Oberarm angesetzt ist, urnsomehr
Brücke:
Schönheit und Fehler d.
1ensc1
Gestalt.