als dies dem Zustande völliger Ruhe bei derselben Gestalt
entsprechen würde.
An manchen Frauenhälsen sieht man ein oder zwei
ringförmig verlaufende Linien. Es sind keine Falten, wohl
aber Spuren von Falten, Welche einst im Kindesalter vorhan-
den waren. Sie sind schon von den läildhatiern des Alter-
thums bemerkt und wiedergegeben worden. Sie kommen
an mehreren antiken Venusgestalten vor. XVo sie sich am
lebenden Modelle finden, sind sie sorgfaltig DEIClIZLIbilClCII;
denn sie sind eine Zierde für das lebende weibliche Modell,
insofern sie auf eine normale und kräftige Entwickelung von
Jugend auf hindeuten und meistens nur bei frischer und
auf ihren Unterlagen wohlbefestigter Haut vorkommen. Sie
sind nicht zu verwechseln mitFalten, die sich bei Bewegtmgen
des Halses leicht in einer schlaffen Haut bilden. C. R o c het
sagt: nDie Falten am vorderen Theile des Halses sind
niemals Zeichen von Alter und Hässlichkcit, im Gegen-
theil, sie finden sich in der Zahl von eins oder zwei nur
bei jungen und schönen Personen, vorausgesetzt, dass sie
fett sind. Nicht so ist es mit den Seitenfalten des Halses,
die wahre Runzeln sind, denn sie kommen mit dem Alteizu
(vTraite däinatomieu, p. 210.) Dieser Ausspruch ist insofern
nicht ganz richtig, als das Hauptgewicht auf den Ort der
Falten gelegt ist. Das Wesentliche ist Vielmehr die Natur
der Linien, die einen sind Runzeln, die anderen Rillen,
die zurückgebliebenen Spuren der Iiztlten des fetten Kinder-
halses. Sie können sich auch auf die Seitentheile des Halses
fortsetzen, aber sie unterscheiden sich auf den ersten Blick,
dadurch, dass sie keine Falten sind. Die Haut ist überall
gut befestigt und in jenen Linien nur flach eingesenlat.
Zwei sehr hässliche, ausgebogene, hängende Längs-
falten, die vom Unterkiefer zu beiden Seiten des Kinnes herab-
steigen, gehören dem höheren Alter an. Sie waren schon
den Künstlern der Spätrenaissance als Charakteristicum wohl
bekannt und sind vielfach bei der Darstellung von Furien,
bei Pestgestalten u. s. w. verwendet worden.