was wir an jugendlichen Individuen von ähnlich gestrecktem
Gliederbau wie die Ariadne zu sehen gewohnt sind, zu
den unmöglichen Dingen gehört aber ein solches Verhält-
nis noch nicht.
An einem lebenden Modelle, das sich im übrigen
noch zur Darstellung einer Idealflgur eignet, ist ähnliches
im allgemeinen als ein Vorzug zu betrachten, denn in
solchem Falle ist der Hals sicher für den übrigen Körper
nicht zu dünn und der Oberarm nicht zu dick, wenn, wie
gesagt, der übrige Körper sich noch für eine Idealfigur
eignet.
Vorne grenzt sich der Hals nach unten zu beiden
Seßän ab durch die Linie der Schlüsselbeine (Claviczzlac),
oder richtiger gesagt, durch die Linie über den Schlüssel-
beinen, die aber als solche nicht sichtbar sein sollen.
Hinten dacht er sich beiderseits ab in die Contouren,
welche vom Nacken zu den Schultern führen. Abgesehen
von den Modiücationen, welche grössere oder geringere
Mengen von Fett in denselben verursachen, werden
in erster Linie durch die oberen Faserbündel des Mönchs-
kappenmuslqels (lllusculzzs cucullaris oder trapesizzs) und
durch deren Contractionszustand bestimmt, in zweiter Linie
durch die darunter liegenden Muskeln und die Orte ihrer
Ansätze an das Knochengerüst.
Berühmt durch die Schönheit dieser Contouren und
durch die Schönheit des Nackeneinsatzes sind die Mädchen
und Frauen aus dem Römischen, besonders die Ciociaren.
Drehrunde, den antiken ähnliche Hälse habe ich mehrmals
im Toscanischen gesehen.
Eine besondere Betrachtung verdient noch die Linie,
in welcher für die Ansicht von vorne der Contour des
Halses zur Schulter herabsteigt. Sie ist, wie gesagt, abge-
sehen vom Fette, in erster Reihe durch den Mönchskappem
inuskel gebildet, der vom Hinterhaupte und von den Dorn-
fortsätzen der sämmtlichen Hals- und Brustwirbel entspringt
und sich am äusseren Drittheile des Schlüsselbeines und
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