Kopf
und
Hals.
In Rücksicht auf keinen Theii des menschlichen
Körpers weichen die Ansichten über das, was schön ist,
so sehr von einander ab, als in Rücksicht auf den Kopf,
insonderheit auf das Gesicht. Es ist dies begreiflich, da hier
Ausdruck und Charakteristik so sehr bestimmend wirken.
Da
ES
sich
diesem Buche
IlL11'
um die künstlerische Dar
Stellung handelt, so sind für uns die Meinungsverschieden-
heiten über einzelne lebende Gesichter oder deren Abbilder
von untergeordneter Bedeutung gegenüber der schwer-
wiegenden Thatsache, dass Sculptur und Malerei in ihren
Ansprüchen Wesentlich von einander abweichen.
Abgesehen von dem Einflüsse, den die Färbung als
solche auf den Beschauer ausübt, wird der Unterschied
namentlich dadurch bedingt, dass das Auge, welches im
Bilde eine so grosse Bedeutung hat, in der Statue und
in der Büste so viel von seiner Wirkung verliert. Ueber-
dies muss der Bildhauer verlangen, dass der Kopf von
guter Wirkung sei, er mag von welcher Seite immer ange-
sehen werden, während der Maler zufrieden ist, wenn er
nur eine gute Ansicht findet, diejenige, welche er eben
darstellen will. Der Bildhauer muss ferner trachten Formen
darzustellen, die unter wechselnder Beleuchtung
wechselndem Standpunkte des Beschauers durch
und bei
Verthci-