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Abgesehen davon, dass die Proportionen seines Skelettes
viel zu wünschen übrig liessen, (lass er zu untersetzt
gebaut war, machte es einen schlechten Eindruck, wie die
ciünne, fettlose Haut über die ungeheuren Muskeln hinge-
zogen war, und wie die letzteren bei der Action als
unförmige Knollen und Stränge hervortraten und sich
zwischen ihnen tiefe Furchen scharf einschnitten. Nur durch
eine leichte Fetthülle wird diese Erscheinung gemildert
und entstehen die harmonischen FOFIIICH, wie wir sie an
den Götter, Heroen- und Athleten-Gestalten kennen, welche
uns das Alterthum hinterlassen hat.
Die Gestalt aber, Welche das Fett den Körperformen
gibt, äindert sich mit dem Lebensalter. Der Fettreichthum
des Kindes schwindet in der Regel in den Jahren des
raschen Wachsthums, so dass nach vollendeter Geschlechts-
Entiviclcelung der Körper in der Regel fettarm ist._W0
sich grössere Fettmengen finden, sind sie zumeist am
Rumpf, am Bauch, an den Hinter-backen, zum Theil auch
an der Brust und an den Oberschenkeln angehäuft. Fett-
arm bei beiden Geschlechtern sind die Arme, die namentlich
bei Weibern spatcr oft einen bedeutenden Fettreichthum
anhäufen. Ob der dicke Oberarm lediglich von den fort-
schreitenden Jahren abhängt, oder auch von den Ver-
änderungen, welche Schwangerschaft und Geburt mit sich
bringen, wage ich nicht zu sagen. Sicher ist, dass man
ihn häufiger an Frauen sieht als an alternden Mädchen.
Wenn, was, wie Jedermann weiss, keineswegs immer der
Fall ist, das Fett nach den Blüthejahren schwindet, so
schwindet es in der Regel zuerst im Gesicht, an den
lländen, den Armen, den Hinterbacken und an den Ober-
schenkeln, dann an den Unterschenkeln und zuletzt am
Rumpfe. Auf dem Bauche haben oft abgemagerte Greise
noch starke Fettpolster.
Der vierte und letzte gestaltende Factor ist die Haut.
Man rühmt immer die Schönheit einer feinen Haut, der
Künstler hat aber nicht sowohl eine feine als eine elastische