Volltext: Schönheit und Fehler der menschlichen Gestalt

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zum grössten Tiefendurchmesscr. Breite und Hache Waden 
sind hässlich und ein Attribut niederer Rassen. Sie sind 
deshalb bei Idealliguren in allen Fällen zu vermeiden. 
Der grösste Umfang der YVade muss mindestens dem 
des Halses derselben Figur gleichkommen, kann denselben 
aber auch ohne Schaden übertreffen. Bei gut entwickelter 
Musculatur der Unterschenkel und reinem, fehlerfreiem 
Halse ist dies in der Wirklichkeit die Regel, wie dies schon 
früher erwäihnt wurde. 
Bei den Füssen muss der Spann, der Rist, nach 
oben gewendet sein, nicht schräg nach oben und innen, 
wie dies bei den sogenannten Plattfüssen, den nach innen 
getretenen Füssen, der Fall ist. Im gewöhnlichen Leben 
gilt ein hoher Rist für eine Schönheit. Bei den Antiken 
ist diese Schönheit nicht in hervorragender Weise aus- 
geprägt, und ich glaube nicht, dass ein Künstler Veran- 
lassung finden wird, in dieser Beziehung unter das Mass 
der Antiken hinunter zu gehen. Eine andere Frage ist es, 
0b er dasselbe überschreiten dürfe. Die Figur der Harmonie 
von dem spanischen Bildhauer juste Gandarias, welche 
auf der Wiener Ausstellung von 1882 zu sehen war, zeigte 
eine solche Ueberschreitung. Sie war hier begreiflich durch 
das Modell veranlasst worden, denn der Fuss der Spanier 
und Spanierinnen ist ausgezeichnet durch seinen hohen 
Rist. Der Eindruck war etwas genrehaft, aber nicht gerade 
schlecht. Es sind schon schlimmere Abweichungen der 
Modelle von den Antiken nachgemacht worden. 
Ein häufiger und namentlich bei niedrigem Rist vor- 
kommender Fehler des Fusses ist eine zu lange Ferse. 
Der Fuss ist über das Mass nach rückwärts verlängert 
und die Profillinie, welche dem unteren Verlaufe der Achilles- 
sehne folgt, ist über das Mass concav. Dieser Fehler muss 
sorgfältig vermieden werden, denn er ist sehr hässlich und- 
gibt dem Fusse ein gemeines Aussehen. 
Solchen Füssen mit niedrigem Rist und langer Ferse 
fehlt auch die nöthige Höhlung der Sohle; diese kann aber
	        
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