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beinmuskels zu sehen ist. Bei Statuen tritt die Gliederung
am Spielbeine meist deutlicher hervor als am Standbeine,
weil an letzterem die Wadenmuskeln mehr oder weniger
gereckt sind, sobald dasselbe wie gewöhnlich in der ganzen
Sohle seine Stütze findet. Wenn dagegen ein Bein mit
dem Fusse nur auf dem Ballen aufruht, während die Ferse
gehoben ist und dieses Bein doch dabei dem Körper
wesentlich mit zur Stütze dient, oder in der Bewegung
gegen den Boden gedrückt wird, dann tritt diese Gliederung
stark hervor.
Bei der weiblichen Wade ist dieselbe Gliederung zwar
auch vorhanden; aber bei einer Fettbedeckuug, wie man
sie am weiblichen Körper noch als normal und keines-
wegs unschön zu betrachten hat, ist sie weniger im ein-
zelnen zu verfolgen als beim Manne. Es entsteht dadurch
ein Unterschied beider Geschlechter im Profilcontour. Denkt
man sich das Bein des Mannes so gestellt, dass der Con-
tour der Achillessehne senkrecht verläuft, so wendet sich
derselbe am Beginn der platten Sehne der Zwillingsmtiskehl
etwas schräg nach rückwärts und steigt in dieser Richtung
fast geradlinig auf bis zur Anhefttmg der Muskeln an eben
diese Sehne. Dann kommt die grosse durch die Fleisch-
masse der Zwillingsmuskeln bedingte Ausladung, welche
der grössten Dicke der Wade entspricht. Denkt man sich
ein weibliches Bein in dieselbe Lage gebracht, so wendet
sich der der Achillessehne folgende Contour etwas früher
schräg nach rückwärts und läuft dann ohne Unterbrechung
bis zur grössten Dicke der NVade fort, so dass die Muskel-
bäuche der Wadenmuskeln hier nur bei starker Verkür-
zung als solche hervortreten, zum Beispiel beim Erheben
des Körpers auf den Zehen.
Der grösste Durchmesser der NVade von vorne nach
hinten muss gross sein im Verhältnisse zu dem grössteil
Querdtirchmesser. Unter Waden, welche den entsprechen-
den Umfang zeigen, tindet man nicht leicht solche, deren
grösster Querdurchmesser zu klein wäre im Verhältnis