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Gelenkenden, hier zunächst der Condylen des Oberschenkel-
beines. Es steht indessen die Massigkeit der letzteren nicht
immer in einem bestimmten Verhältnisse mit der des
ganzen Knochenbaues. Man Endet dickere Oberschenkel-
beine mit weniger massigen Condylen, und Wieder dünnere,
an denen sie grösser entwickelt sind. Auch Fettablageruxig
kann den Umfang des Knies vergrössern und ist um so
schädlicher, je Weniger sie mit dem Fettreichthume des
übrigen Körpers im Einklange steht, und je mehr sie-
Einzelnheiten in der Form verwischt. Bei im Allgemeinen
wohlbeleibten Modellen haben bedeutende Meister auch
dieses Fett an den Knien treu copiert, obgleich sie es
ohne Schaden hätten abschwächen können, so die Caracci
in einigen Figuren ihrer Fresken im Palazzo Farn cse und
Guido Reni in seinen schwebenden Glücksgöttinncn,
deren Handgelenke auch mehr Fett zeigen, als nothwendig
ist, wie dies auch bei anderen weiblichen Figuren desselben
Meisters Vorkolnmt.
Endlich darf nicht unerwähnt bleiben, dass häufiges
und anhaltendes Knien auf hartem Boden die Knie verdirbt,
sei es durch XVucherungen in der lelaut und im Unterbaut-
zellgewebe, sei es durch Veränderungen in Theileil, Welche
dem Kniegelenke selbst angehören.
Die Kniescheibe soll klein und deutlich erkennbar sein.
Dabei soll sie aber nicht hervorragen, nicht sogenanntes
spitzes Knie machen. Unter ihr soll sich auch kein Senkel
befinden, wie er durch vieles Knien hervorgebracht wird,
es soll im Gegentheile die Verbindung der Kniescheibe
mit dem Schienbeine, die grosse Strecksehne des Gelenkes,
kenntlich sein, doch ist dies nur dann der Fall, wenn die
Strecker gespannt sind, wenn sie erschlafft sind, senkt sich
die Kniescheibe, und die nunmehr entspannte Strecksehne
Wirkt nicht mehr durch die Bedeckungei] hindurch.
Beim Unterschenkel ist hauptsächlich auf zweierlei
zu achten, auf eine reine Schienbeinlinie und auf eine gut
ausgeprägte Wade.