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ausgezogene Linie als senkrecht an und dann die punktierte,
so ist es klar, dass im letzteren Falle die Beckenneigung
grösser ist, und zugleich ist es klar, dass alle Punkte des
Beckens, welche niedriger als der Drehpunkt liegen, nach
rückwärts verschoben worden sind, und zwar umsomehr, je
mehr sie unterhalb des Drehpunktes liegen. Nehmen wir
dagegen die gestrichelte Linie als senkrecht an, so ist die
Beckenneigung geringer und zugleich sind alle Punkte des
Beckens, die niedriger liegen als der Drehpunkt, nach vor-
wärts verschoben, und zwar umsomehr, je mehr sie unter-
halb des Drehpunktes liegen. Also bei stärkerer Becken-
neigung liegen diese Punkte sämmtlich mehr nach füCkYVäftS,
bei schwächerer Beckenneigung liegen sie sämmtlich mehr
nach vorwärts.
Nun entspringen mit Ausnahme des Schneidermuskels
(Museums snrtorizzs) sämmtliche Muskeln, welche an der
Innenseite des Oberschenkels liegen, soweit sie überhaupt
vom Becken entspringen, von einer Strecke, die mit dem
oberen Ende der Symphyse der Schambeine beginnt und
mit dem Sitzbeinknorren endigt. Alle diese Muskelursprünge
sind also mehr nach hinten gerückt bei starker Becken-
neigung, mehr nach vorne gerückt bei schwacher Becken-
neigung. Unter übrigens gleichen Umständen muss also
bei. starker Beckenneigung die Innenseite des Oberschenkels
mehr abgeflacht sein in schräger Richtung von vorne und
aussen nach hinten und innen. Bei schwacher Becken-
neigung muss die Innenfläche des Oberschenkels in ihrem
oberen Theile unter sonst gleichen Umständen mehr ge-
rundet, mehr hervor-gewölbt sein.
Zugleich ist es klar, dass der Schamberg, dessen Ort
sich nach dem Orte der Symphyse der Schambeine richtet,
bei starker Beckenneigung tiefer, bei schwacher höher
stehen muss. Da nun die Beckenlinie, vom vorderen Ende
des Hüft- oder Darmbeinkammes herabkommend, nach
abwärts zwischen dem Schamberge und dem Oberschenkel
ausläuft, so lassen die Oberschenkel, wenn sie nach vorne