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hängend eine mässige Last trägt, z. B. einen Korb, der
schon theilweise mit Früchten gefüllt ist. Je mehr hier die
seitliche Beweglichkeit der Wirbelsäule erhalten ist, um so
schöner drückt sich die durch die Bewegung entstehende
geschwungene Linie des Rückgrats aus. Man sieht sie z. B.
an Giovanni da Bolognzis Römer, der die geraubte
Sabinerin in die Höhe hält. (Florenz, Loggia dei lanzi.)
Auch das Vermögen, die Wirbelsäule in der Axe zu
drehen, so dass die Querdurchmesser in den Schultern und
im Becken nicht mehr in einer Ebene liegen, nimmt mit
den Jahren ab, und es ist immer ein Vorzug des Modells,
wenn dieses Vermögen noch in ausgedehntem Grade er-
halten ist.
Der
zweite
wesentliche
Punkt
für
die
Schönheit
des
Rückens ist das Anliegen der Schulterblätter. Es versteht
sich von selbst, dass bei sehr muskulösen Individuen die
Schulterblätter verrnöge ihrer stark entwickelten MUSCLllätllf
zu beiden Seiten der Wirbelsäule bedeutende Hervor-
ragungen bilden, Wie man dies an dem Henker auf dem
RafaePschen Urtheile Salomonis im Vatican sieht, welches
den Henker von rückwärts zeigt.
Dies thut der Schönheit keinen Abbruch, wenn jene
Hervorragungen durch die Muskeln, welche sich an den
hinteren Rand, an den oberen Winkel und an die Gräte
oder Leiste des Schulterblattes heften, organisch verbunden
sind mit der Medianfurche des Rückens und mit dem
Nacken.
Für
UUS
handelt
sich
L1 m
etwas
Anderes :
Bei
manchen
Individuen
zeichnet
sich
die
hintere
Kante
des
Schulterblattes aus, indem sie, die an sie gehefteten Muskeln
nach sich ziehend, unter der Haut eine dachförmige Her-
vorragung bildet, und das ist entschieden hässlich. Wenn
solche Individuen den Arm schlaff herabhängen lassen, so
sieht man, wie sich die Kante schief richtet und nun
der untere NVinkel des Schulterblattes in hässlicher Weise
hervorragt. Es ist
Magerkeit. Es gibt
dies
ganz
keinesweges blosse Folge von
magere Personen, bei denen es