Dritter Abschnitt.
zwischen
dem
Warzenteil
des
Schläfenbeines
und
der
unteren
Seitenwand der Hinterhauptschuppe als Warzennaht (Sutura occzpito-
mastoidea, Fig. 37 Nr.4). Bei Kahlköpfen, deren Scheitel zuweilen so
glatt ist wie eine Billardkugel, kann man die ersterwähnten drei Nähte
häufig durch die Schädeldecke hindurch erkennen.
Falsche Nähte'sind jene Verbindungen, wobei die Knochen sich
dachziegelförmig übereinander schieben. Das ist z. B. zwischen Schläfen-
schuppe und Scheitelbein der Fall (Fig. 37 zwischen Nr. 1 u. 3). An der
Schädelbasis bestehen feste Verbindungen anderer Art: die einzelnen
Knochen berühren sich in größeren Flächen. Während der Jugend stellt
hier, wie in anderen Fällen, eine dünne Knorpelschicht den Zusammen-
hang her, später, mit der vollen Reife des Individuums, verschwindet
diese Kittsubstanz, indem Knochen an die Stelle tritt.
Bei dem neugeborenen Kinde (Fig. 39) fehlen die Nähte noch voll-
Fig"
Schädel
zweimonatlichen Kindes von
eines
VOYD
gesehen.
ständig; die Stellen, wo später eine so innige Vereinigung erfolgt, sind
durch Spalten getrennt, welche, abgesehen von der Haut, nur eine dehn-
bare Membran überbrückt. Dieser Zustand währt an manchen Stellen
mehrere Jahre. Wenn der Schädel nicht mehr wächst, beginnen einzelne
Nähte zu verstreichen, einige, die bei dem Säugling vorhanden waren,
verschwinden vollständig. Zu letzterem gehört z. B. die Stirnnaht,
welche das Stirnbein vom Scheitel herab in zwei gleiche Hälften teilte
und es möglich machte, daß die Stirn sich in die Breite entwickeln
konnte. Bisweilen jedoch bleibt diese Naht während des ganzen Lebens
erhalten, also auch dann, wenn die Entwickelung des Gehirns ihren
Abschluß erreicht hat; manchmal läßt sich die Stirnnaht auch durch die
Haut hindurch erkennen. Schädel mit persistenter Sutura frontalis nennt
man im gewöhnlichen Leben "Kreuzköpfe". Umgekehrt können Nähte
auch frühzeitig verschmelzen. Geschieht dies, bevor noch das Gehirn