Dritter Abschnitt.
Das Stirnb ein (Os frontis), leicht gewölbt, geht durch eine ziemlich
scharfe Krümmung in den Scheitel über. Durch die Kranznaht (Fig. 35
Nr. 1). schließt es sich an die Seitenwandbeine (Ossa parietalia Fig. 35
Nr. 2) an, welche das Hinterhauptsbein (Os occ-zpitis) zwischen sich fassen
(ebenda. Nr.3).
Die oberen Augenhöhlenränder und der Nasenfortsatz bilden die
untere Stirngrenze. Während die weitgeöifneten Augenhöhlen die Knochen-
iläche der Stirn in ihrem Übergang zu dem Oberkiefer vollständig unter-
brechen, bleibt in der Mitte eine Verbindungsstraße, um den Anschluß
an die Nasenbeine und an den Oberkiefer zu vermitteln. Das Stirnbein
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Fig. 35. Zwei europäische Schädel von oben.
a. Langschädel, b Kurzsehädel.
1. Kreuznaht. 2. Scheitelnaht, 3. Lambdanaht.
hilft also den Nasenrücken bilden, wenn auch nur eine kurze Strecke,
die man als Nasenwurzel bezeichnet. Die Form, in Welcher dies ge-
schieht, unterliegt vielem Wechsel, nach Alter, Geschlecht und Rasse.
Nach den herrschenden Anschauungen unserer Zeit muß die Nasenwurzel
bei dem kräftig entwickelten Schädel des Mannes vertieft liegen, (siehe
Figg. 36 und 37 S. 70), weil das Stirnbein im Bereich der Augenbrauen, der
Augenhöhlenränder, und namentlich an der Übergangsstelle zu dem Nasen-
rücken balkonartigvorspringt. Diese Auftreibung heißt Nasenwulst, sie
liegt in gleicher Höhe mit den Augenhöhlenrändern, um dann sich rasch zu ver-
lieren und gegen die Nasenwurzel zurückzutreten, wo erst die Verbindung mit
den Nasenbeinen und den Nasenfortsätzen des Oberkieferknochens stattfindet.
Die gezackte Naht, welche an dieser Stelle vorkommt, heißt Stirnnasennaht
(Sutura naso-frontalis). An den Figuren 36, 37 und fiist dieses Verhalten mit
vollkommener Deutlichkeit zu sehen. Der tiefere Grund dieses Wulstes
über der Nasenwurzel bei dem Mann liegt in der Existenz von luft-
haltigen Räumen. Die beiden Knochenplatten des Stirnbeines weichen