Die Haare.
pxjotduziert der Bart der Männer; die Haare erreichen hier oft die Stärke der Spür-
hajare. Auch der Mensch fühlt die Bewegungen eines feinen Körpers, welcher, ohne
die Hautfiäche zu berühren, bloß über die Spitzen der Haare hinwegstreift.
Die Augenbrauen (Supercilda) bilden als buschig behaarte, nach
oben konvexe Bogen eine schöne Grenze zwischen Stirn- und Augen-
gegend. Sie erstrecken sich längs dem oberen Augenhöhlenrand und be-
schatten bei starker Entwickelung das Auge. Die an der inneren Hälfte
befindlichen Partien wachsen bisweilen stärker und überragen bürsten-
artig das Auge. Das ist namentlich in älteren Jahren der Fall. Dabei
erhalten sie ihre Farbe außerordentlich zähe, sie ergrauen zuletzt. Die
Augenbrauen haben wie die Wimperhaare die Form kurzer, ge-
krümmter Nadeln, an denen sich am leichtesten durch die Beobach-
tung der Beweis erbringen läßt, daß auch das Haarkleid des Menschen
einem ähnlichen, "wenn auch nicht so regelmäßig erfolgenden Wechsel
unterliegt, der bei den Tieren als "Hären" bekannt ist.
Die Wimperhaare (Cilia) sind kurze steife, im oberen Augenlide
nach oben, im unteren nach unten gekrümmte Haare von 6-8 mm
Länge. Im oberen Augenlid sind sie länger.als im unteren, und an
beiden in der Mitte der Ränder länger als gegen die Enden zu. An
der Bucht des inneren Augenlides fehlen sie.
Es wurde schon hervorgehoben, daß das Haarkleid des Menschen nur an einzelnen
Partien eine stärkere Entwickelung erlange. Bei dem Mann entwickelt sich auf dem
mittleren Abschnitt des Brustbeins ein z0ttigc'i' Haarwuchs, der sich oft seitlich aus-
breitet, um eine wahre Bärenbrust zu bilden. Bekanntlich erfährt bisweilen das
Haarkleid an dem Unterleib, den Schultern und den Beinen ebenfalls eine beträcht-
liche Entwickelung und selbst die klassische Kunst hat es nicht verschmäht, diesen
auffallenden Exzeß darzustellen, vorzugsweise dann, wenn es sich darum handelte,
den tierischen Ursprung des Satyrgeschlechtes anzudeuten. Der Bauch ist namentlich
in der Mittellinie mit zottigen Massen besetzt, und selbst die Schenkel sind damit
geschmückt. Die Neuzeit, welche so oft Veranlassung genommen hat, der alten Sage
von geschwänzten Menschen nachzuspiiren, konnte wiederholt Individuen nachweisen,
bei denen das Haarkleid am Kreuzbein besonders stark in Form eines dreieckigen
Feldes entwickelt war. Es ist aber in den meisten Fällen das Zeichen einer Erkrankung
der Wirbelsäule an dieser Stelle (R. Vmcnow). Nachdem die ersten Falle dieser Art
aus Griechenland bekannt geworden sind, hängt vielleicht die Idee, zu äusserer Be-
zeichnung des Satyrs ein Schwänzchen im Rücken anzubringen, mit alten Beobach-
fungen dieser Art zusammen.
Wie sich bisweilen das Haarkleid in monströser Art entwickeln kann, zeigt die
Rundreise der russischen Bärenmenschen Adrian Jellichjew und seines Sohnes Feodor.
Ihr ganzes Gesicht war von feinen 10-12 cmälangen Seidenhaaren bedeckt, wodurch
eine täuschende Ähnlichkeit mit einem Seidenpinscher entstand, wie schon der Name
andeutete, mit welchem der unternehinende Impresario diese Natur-wunder der staunen-
den Welt verführte. Nicht allein das starke Geschlecht darf sich solcher Aus-
schreitungen seiner Natur rühmen, auch das zarte Geschlecht besitzt bisweilen Re-
Präsentantinnen, welche Schnurr- und Backenbart, oft sogar noch behaarte Brust auf-
weisen. Ich erinnere an die hervorragendste Persönlichkeit dieser Art, an Miß Julia
Pastrana, bei der die stark vorspringenden Kiefer in Verbindung mit der enormen