Haut.
Die
bindungsstelle zwischen Mutter und Kind bis gegen den Schamhügel er-
kennbar zu sein (Fig. 28). In der Umgebung des Nabels ist sie oft sehr
tief, um dann allmählich nach oben und unten auszulaufen. Ich be-
trachte es nicht als die Aufgabe dieses Lehrbuches, die zahllosen
Varianten bei dem Kinde und dem Erwachsenen, bei dem Mädchen
und dem Knaben zu schildern, nachdem die Antike und die Werke der
Renaissance hunderte der trefflichsten Beispiele liefern, welche jedem
zur Hand sind. Ob der Körper des Laokoon dabei in Betracht kommt
oder derjenige irgend einer der Venusgestalten, nirgends wird sich diese
Linie vermissen lassen, welche bei Drehungen oder Biegungen des
Körpers gleichzeitig folgt (z. B. bei dem Borghesfschen Fechter). Von
der Halsgrube bis zu ihrem Ende über der Scham wird bei kräftigen
Männern ihre Deutlichkeit noch vergrößert durch starke Muskeln, welche
entweder in derselben Richtung verlaufen, wie die geraden Bauchmuskeln
(Fig. 28), oder eine seitliche Richtung einschlagen, wie die großen Brust-
muskeln (Fig. 28). Es wäre jedoch falsch zu glauben, daß die Muskeln an
sich diese Längslinie oder Medianfurche hervorbrächten, sie tragen nur dazu
bei, ihre Deutlichkeit zu steigern. Die Mittellinie des Rückens
zieht vom Hinterkopf bis auf das Kreuzbein herab. In ihrem Verlauf
liegen die Dornfortsätze der Wirbel, deren Seitenflächen zum Ansatz
von Muskeln dienen, welche den Rumpf strecken und drehen; diese laufen
zu beiden Seiten der Mittelfurche in die Höhe und tragen viel dazu bei,
daß die Rückenlinie sehr tief ist (vergl. die Figur 29). Am Hinter-
haupt ist sie breit, um sich gegen den vierten. Halswirbel hin zugespitzt
zu verlieren; am Rückenteil, zwischen den Schulterblättern und ihren
Muskelmassen während der Ruhe wenig bemerkbar, vertieft sie sich im
Lendenteil beträchtlich. An einigen Stellen ihres Verlaufes treten kleine
rundliche Höcker hervor: die äußersten Enden der oben erwähnten Dorn-
fortsätze. Sie haben verschiedene Größe und Richtung, und deshalb sind
einige breit und stärker hervortretend, wie der siebente Halswirbel und
seine nächsten Nachbarn nach oben und unten. Mit der Rumpfbeuge
nach vorn ändert sich das Verhalten der hinteren Längsfurche; sie ver-
streicht und die Stacheln der Wirbel bohren sich gegen die darüber
hinwegziehende Haut. Bis zu welchem Grade dieser Ausdruck wörtlich
zutrifft, zeigt die Betrachtung eines mageren Menschen während der
Rumpfbeuge nach vorn. In allen diesen verschiedenen Stellungen gelingt
der Nachweis, daß die Haut im Verlaufe der Rückenlinie viel inniger-
mit der Unterlage verwachsen ist, als seitlich mit ihr. Während der
Körper sich zurückbiegt, entstehen mehrere Querfalten; ihre Mitte liegt
etwas höher, weil die Haut mit den Wirbelspitzen fester verwachsen ist..
Die seitlichen Ausläufer der Falten sind leicht nach abwärts im Bogen
gekrümmt, denn dort ist die Haut verschiebbarer. Die unterste Falte
der Fig. 29 zieht von einem Darmbeinkamm zum andern, durch das Kreuz-