Haut.
Die
41
Unterschiede der Haut bedingt durch das Geschlecht. Der auf-
fallende Unterschied in der Haut der Geschlechter ist durch mancherlei
Ursachen bedingt. Bei dem Manne kommt die größere Dicke, die stärkere
Behaarung, ferner die intensivere Färbung durch die Sonne in Betracht,
endlich der Mangel an Fett, dessen Reichtum den Formen des weiblichen
Körpers die charakteristische Rundung verleiht. Von diesen Unterschieden
verlangt nur der zuletzt erwähnte eine genauere Erörterung.
Das Fett liegt in kleine mikroskopische Bläschen, in Fettzellen
eingeschlossen, in dem sog. Unterhautgewebe. Die Haut sitzt nicht Wie
ein Rock auf dem Körper, sondern ist durch eine Anzahl von Fasern,
die sog. Bindegewebfasern, mit dem übrigen Körper verwachsen. Diese
bilden eine über den ganzen Körper fortlaufende Schicht, das Unter-
hautbindegewebo oder subkutane Bindegewebe. Es ist gleichzeitig die
breite Heerstraße, auf der die zahllosen Blutgefäße aus dem Körper in
die Haut dringen, auf der sie und die sog. Lymphgefäße wieder in den
Körper zurückkehren, auf welcher ferner die Hautnerven, welche das
Tastgefühl und die Empfindung von Wärme, Kälte, Druck u. s. w. ver-
mitteln, zu der Cutis gelangen._ Dieses subkutane Bindegewebe ist mit
Fettzellen durchsetzt, die in größere, schon für das bloße Auge sichtbare
Häufchen angesammelt, in den Maschen des Bindegewebes aufgeschichtet
liegen. Mehrere Fettklümpchen bilden ein Fettläppchen, welches von
einer Bindegewebshaut umhüllt wird. Diese Umhüllung gleicht mehr
einem dichten Netz von verschlungenen Fasern als einer Kapsel, ist also
durchgängig für Blut- und Lymphgefäße; ebenso gehen zwischen den
Fasern genug andere Kommunikationswege zu den benachbarten Fett-
klümpchen und den umgebenden Gebilden. Die F ettläppchen bilden in
gesunden Tagen eine fast ununterbrochene Lage. Dort wo sie in mäßiger
Schicht aufgelagert ist, läßt die äußere Betrachtung kaum ahnen, daß
dennoch Millionen von Zellen ausgebreitet sind, welche nur bei aus-
zehrenden Krankheiten und beim Hungertod völlig verschwinden. Bei
reichlicher Nahrung entwickeln sich die Blettläppchen in solcher Masse,
daß unter der Haut dicke Lager angehäuft werden, welche Fettpolster
(Panniczelus aclefposus) heißen. So spricht man denn auch schon im ge-
wöhnlichen Leben von Fett und weiß, daß es die Geschmeidigkeit, Fülle
und Rundung der Formen bedingt, wie sie streng genommen nur die
Frau oder Jungfrau schmücken dürfen und die Kinder. Der Mann muß
im Vergleich mit ihnen fettarm- sein; die starken Muskel- und Knochen-
linien, welche bei der Frau durch das Fett meist verhüllt oder doch
bedeutend abgeschwächt werden, müssen bei ihm klar und scharf hervor-
treten, soll sein Körper den Ausdruck männlicher Kraft erkennen lassen.
In der Menge des Fettpolsters liegt einer der charakteristischen
Unterschiede zwischen dem Weib und dem Mann. Unter sonst gleichen
Umständen lagert der weibliche Organismus mehr Fett ab als der