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Zweiter Teil.
Fünfter Abschnitt.
edel, und könnte für den Kopf eines Apostels kaum besser gefunden
werden. Was noch mehr, die Silhouette macht den vollen Eindruck, als
0b sie von einem europäischen Mann stamme. Bei der Betrachtung
von vorn wird die Vermutung auf europäische Abstammung wesentlich
modiüziert, denn der Mund hat etwas Fremdartiges, die verdickte, ge-
wulstete Unterlippe deutet auf andere Heimat. Dieses im ganzen wenig
hervortretende Zeichen hat hier den Wert eines sekundären Rassenmerk-
inales, das das Gleichgewicht der Teile, wie wir es von dem europäischen
Antlitz her gewöhnt sind, etwas, wenn auch in geringem Grade abändert.
Diesem Eindruck folgt der Schluß sofert nach, daß wir es mit einer
fremden Rasse zu thun haben.
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Fig. 269. HAZA-EL-NIMR, Beduine, Palästina.
Wie in Europa, so giebt es auch in Asien Lang- und Kurzgesichter,
die an langen, mittellangen und kurzen Hirnkapseln sitzen. Dennoch
sind die Rassen beider Kontinente wesentlich voneinander verschieden.
Wenn (auch von gleicher Abkunft, und übereinstimmend in den Haupt-
merkmalen, die sie von dem gemeinsamen Stammvater ererbt haben, so
sind sie doch jetzt durch sogenannte sekundäre Rassenzeichen wohl
charakterisiert. Es sind also die nämlichen Grundformen hier wie dort,
der Unterschied liegt aber darin, daß sowohl die Langgesichter als die
Breitgesichter im Vergleich mit denen Europas eine exzessive Form er-
reichen. Was bei Europäern noch maßvoll ausgeprägt ist, wie z. B. aus-
gelegte Jochbogen, hervortretende Wangenbeine, eingedrückte Nase, breites
Untergesicht, erscheint dort fast bis zum Übermaß gesteigert. Der Nasen-