Über Menschenrassen.
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wie es den Anschein hat, und zwar erscheint sie sowohl bei Lang- als
Kurzgesichtern. Bei den letzteren kann sie oft sehr ausgesprochene Eigen-
schaften erhalten, sobald wegen der schiefstehenden Zähne die Lippen
etwas kurz sind und der Nasenrücken breit und niedrig ist. Bei den
Langgesichtern erscheint sie wegen des hohen Nasenrüokens sehr gemäßigt.
Mag jedoch die Prognathie bei Europäern einen noch so bedeutenden
Grad erreichen, und die Messung am Skelet CAMPmäsche Gesiehtswinkel
ergeben, welche selbst unter diejenigen der Australier hinabgehen, nie-
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mals wird der Ausdruck der Prognathie am lebenden Europäer dieselbe
Wirkung auf den Beschauer hervorbringen, wie die Prognathie bei Negern
oder Malayen? Es fehlt die Verkümmerung der Nase und die Schwellung
der Lippen.
Unser Auge ist für die feinsten Unterschiede empfindlich, durch
welche das Gleichgewicht der einzelnen Teile i"? lrt wird. Die Figuren
269 und 270 stellen ein und denselben Mann z. orn und von der Seite
dar. Die ganze Form des Antlitzes von der Figur 269 ist markig und
1 Es darf hier nicht unerwähnt bleiben, daß sowohl unter den Negern wie unter
den Malayen Physiognomien mit geradem Profil, also ohne Prognathie, vorkommen,
welche dann europäischen Menschen gleichen, freilich die Haut und die Haare des
Negers besitzen.
2 HAZA m. NIMR, Führer einer kleinen Reitersehar im Ostjordanlande. Aus
Dr. P. LANGERI-IANS, Abhandlung über die heutigen Bewohner des heiligen Landes.
Archiv für Anthropologie 1873. Bd. VI. S. 45 und 202. Die Porträts sind vom Maler
Lurz nach Photographien mit der Lupe auf Holz gezeichnet in 11,0 natürl. Größe.
KOLLMANN, Plastische Anatomie. II. Auß. 36