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Zweiter
Teil
Vierter
Abschnitt.
Proporti on s] ehre
man schlich en
des
Körpers.
Seite 522 und die folgenden Zeilen enthalten dann die Maße für die ein-
zelnen Abschnitte.
Wein die oben gegebene Feinheit des Maßes : lfmo der Höhe nicht
genügt, der kann die Höhe in 1000 Teile teilen, ein Verfahren, das für
Kolossalfiguren empfehlenswert ist. Man braucht an die Zahlen von
Seite 522 nur stets eine Null zu hängen, um die Distanz in Tausendstel
der verlangten Höhe zu besitzen.
Mit Hilfe unseres, oder jedes anderen der zahlreichen empfohlenen
Kanon laßt sich für jeden einzelnen Fall folgende Art der Vergrößerung
bequem herstellen: auf der Wand des Ateliers oder auf einer Leinwand
wird ein für allemal eine senkrechte Linie von 2-4 Meter Höhe gezogen
und in 100 Teile geteilt. Von den einzelnen Linien zieht man gegen
die in großer Entfernung auf der gleichen Wand aufgezeichneten Figuren
251 und 252 konvergierende Linien. Die Scheitellinie der Figuren muß
parallel sein zu der großen Linie A u. B. Senkrechte Linien, welche
zwischen den Figuren 251 und 252 und AB paralell gezogen werden, geben
je nach der Distanz die Kanones für Figuren von 1[4-4 Meter in be-
liebiger Größe. Dieses Verfahren ist langst bekannt und wegen seiner
außerordentlichen Einfachheit überall anwendbar, aber dennoch wenig im
Gebrauch. Bei der Herstellung des Thonmodelles für Statuen macht es
nach diesen Angaben keine Schwierigkeiten, die Richtigkeit der Haupt-
proportionen schon im Beginn zu prüfen. "Es ließen sich dadurch leicht
die so häufigen „Mißverhaltnisse" der menschlichen Figuren in der Zu-
kunft vermeiden.
Aus diesem Überblick über die Proportionslehre geht auf das klarste
hervor, daß wir mehrere brauchbare Methoden besitzen, welche die prak-
tische Anwendung irgend eines Kanon höchst empfehlenswert machen.
Nach dem Beispiel der großen Künstler aller Zeiten gilt als Hauptregel:
miß! miß Groß und Klein, miß oft!!, um das Auge zu üben.
Anßnscnr Dünen: Von der menschlichen Proportion. In Latein und in Hoch-
deutsch zu Nürnberg gedruckt im Jahr 1527. Das Werk wurde in alle Sprachen
übersetzt. Die Holländische Ausgabe erschien 1622 in Arnheim. Im Jahr 1866
erschien in Wien eine neue und zeitgemäße Übersetzung ins Deutsche durch Tnosr,
denn das Deutsch A. Dünuns aus dem Anfang des 16. Jahrhunderts ist für uns schon
schwer verständlich geworden. Fmmz Lumnzxx: a. a. O. Derselbe: 12 Gips-
modelle en miniature, männliche Individuen in verschiedenem Lebensalter vom
mehrjährigen Knaben bis zum Erwachsenen darstellend. Derselbe: 12 Gipsmodelle
en miniature, weibliche Individuen in verschiedenem Lebensalter vom Neugeborenen
bis zum erwachsenen Mädchen darstellend. GOTTFRIED Scnsnow: Polyklet oder
von den Maßen des Menschen nach dem Geschlechts und Alter mit Angabe der
wirklichen Naturgröße und Abhandlung von dem Unterschiede der Gesichtszüge und
Kopfbildnng der Völker des Erdbodens. Berlin 1834. 2 Teile. Text 40 und 2 Teile
eines Atlas in fol. max. mit vielen lithographierten Tafeln. C. Scnnmr (Professor
an der Kunstschule zu Stuttgart): Proportionslehre des menschlichen Körpers.
Tübingen 1882. Scnmmr nimmt als Maßstab die Fingerbreite und findet 83 Finger-