Volltext: Plastische Anatomie des menschlichen Körpers

546 
Zweiter Teil. 
Vierter 
Abschnitt. 
Folgende Knochenpunkte sind an den Figuren 256-259 wertvoll: 
Verbindung des Schlüsselbeines mit der Handhabe des Brustbeines 
(Fig. 258 Nr. 8x). 
Das Schlüsselbein (Fig. 258 e und f). 
 Das Akromialende des Schlüsselbeines (Fig. 258 gund h). 
Das Akromion (Fig. 258 Nr. 1x und 2x). 
Drehungspunkt des Oberarmkopfes (Fig. 258 u. 259 Nr. 10x). 
Am Ellbogengelenk (Fig. 230) die Achse desselben bei Ni-.12. 
Die erste Reihe der Handwurzelknochen (Fig. 258 Nr. 12). 
Die Verbindung der Handwurzel mit der Mittelhand (F ig. 258 Nr. 13). 
Die Klafterlänge besteht nach allgemeiner Annahme in der Distanz 
zwischen den Spitzen der Mittelfinger, bei ausgestreckten Armen quer über 
die Brust gemessen. Sie entspricht der ganzen aufrechten Höhe des 
menschlichen Körpers. Dieser Satz ist mit einer Einschränkung für Er- 
wachsene richtig; es zeigen sich nämlich auch hier individuelle Ver- 
schiedenheiten, welche bis zu 6 Centimeter gehen können und zwar kann 
die Klafterlänge bedeutender sein als die Gesamthöhe, oder umgekehrtß 
Das Dezimalmaß hat den Vorzug einer besonders leichten Verwend- 
barkeit. Irgend welche Reduktion ist unnötig. Die Zahlen bleiben stets 
dieselben, 0b es sich um die Herstellung eines nur spannhohen Figürcheus 
oder um diejenige einer Kolossalstatue handelt." 
1 Die in denlMaßangaben oft recht störenden Verschiedenheiten rühren, abge- 
sehen von individuellen Schwankungen, auch noch von der Ungleichheit der Meß- 
punkte her. Am Lebenden ist keine absolute Genauigkeit zu erzielen und selbst an 
Toten giebt es noch genug Schwierigkeiten. Der Unterschied zwischen Rumpf- und 
freier Beinlänge kann bis 14 Centimeter betragen; denn große Leute besitzen einen 
verhältnismäßig kurzen Rumpf, aber lange Beine (Armen). Der tüchtige Anatom 
LANGER erklärt u. a. Oberarm und Unterarm  Oberschenkel und Unterschenkel 
seien gleich lang. Andere sagen anders, nicht deshalb, weil die Wiener andere 
Arme und andere Beine haben als die Berliner, sondern weil hier und dort andere 
Meßpunkte angenommen werden. Die Länge des Unterschenkels rechnet LANGER 
nach dem unteren Rand des WVadenbeinknöchels, der tiefer liegt als das Gelenk. 
Den Unterarm rechnet er von der Achse dezs Ellbogengelenkes, die im Oberarmknochcn 
liegt (Fig. 230 in den rechten Arm eingezeichnet oberhalb 12x), bis zur Mitte des 
Handgelenkes, wodurch der Unterarm auf Kosten vom Oberarm und von der Hand 
um einige Centimeter vergrößert wird. Wer andere Meßpunkte annimmt, die Gelenk- 
spalte im Ellbogengelenk und die des Radio-carpalgelenlacs (Fig. 258 Nr.1?) und 
andererseits den Punkt 10x derselben Figur, kommt zu dem Ergebnis, der Vorder- 
arm sei kürzer als der Oberarm und dasselbe gilt vom Ober- und Unterschenkel. 
Größere Sicherheit wäre durch eine Verständigung über die Methode des Messcns 
erreichbar, aber so lange diese fehlt, muß der praktische Kanon von dem theoretischen 
getrennt bleiben. Es ist eine Selbsttäuschung, wenn man glaubt, mit der Methode 
des Messens am Lebenden oder gar mit Messungen an Photographien (i) das Problem 
der theoretischen Proportionslehre lösen zu können. Für die Praxis ist damit ge- 
nügende Schärfe erreichbar, wie oben gezeigt wurde, und dies ist von dem prak- 
tischen Gesiehtspunkten aus dasjenige, was zunächst verlangt wird, aber darüber hinaus 
ist kein Erfolg mit solchen Mitteln zu hoffen.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.