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Zweiter 'l'uil
Vierter
Abschnitt.
weil die brauchbaren Knochenpunkte für die Messung genau bekannt sein
müssen und es deshalb wichtig ist, das Skelet auch von diesem Gesichts-
punkt aus zu betrachten. Diese Figuren sind überdies mit dem Ortho-
graphen hergestellt, sind also geometrische Abbildungen des feuchten
Skeletes eines jungen wohlgebauten Mannes. Die beiden Eigenschaften:
Herstellung mit dem Orthographen und feuchter Zustand des Skeletes,
als es gezeichnet wurde, seien besonders hervorgehoben. Denn durch die
Herstellung mit dem Orthographen sind die Skelete zu geometrischen
Kopien geworden; an ihnen kann Messung mit Zirkel und Maßstab aus-
geführt werden; sie sind für jede beliebige Vergrößerung verwendbar und
stellen das Skelet in lfs der natürlichen Größe her. Für eine Kolossal-
iigur von jeder Höhe können die einzelnen Teile des Skeletes vergrößert
werden wie das Ganze. Die Figuren 256-259 sind in Quadrate ein-
geteilt, welche als Grundniaß die Kopfhöhe besitzen, die in allen Figuren
mit a b c d bezeichnet ist; dann ist die Scheitellinie d. i. die in allen
Figuren gleichzeitig als Schwerpunktlinie zu betrachtende Gerade gezogen;
sie ist mit dem Buchstaben Sch : Schwerpunktlinie bezeichnet. Ab-
gesehen von den parallelen Linien, welche von der Breite des Kopfes
hergenommen, neben der Schwerpunktslinie entlang ziehen, sind noch
zwei andere Parallellinien angegeben,' welche den Seiten des Rumpfes
entlang verlaufen, gg und hh (Fig. 258 u. 259). Sie sind von den Parallel-
linien, Figuren 258 aa und bb und 259 bol und anl eine halbe Kopfhöhe ent-
fernt, gehen an dem Brustkorb vorbei, an dem Hüftbeinkamm und schneiden
den großen Rollhügel. Bei der Betrachtung dieser Linien werden folgende
Thatsachen, die schon oben bei der Proportionslehre des Erwachsenen
hervorgehoben wurden, an dem Skelet aufs Neue bestätigt: die Schulter-
breite besitzt den größten Durchmesser, denn das Schultergelenk und die
Wölbung des Oberarmkopfes ragen weit hinaus. Schmaler ist der Brust-
korb und noch schmaler die Distanz der Hüftknochen. Die Distanz der
Hüftknochen bleibt stets dieselbe, dagegen kann die Breite des Brust-
korbes durch die Respiration zu- und abnehmen. Die Konvergenz der
unteren Gliedmaßen gegen die Bodenliäche (Figg. 258 und 259) ist unver-
kennbar, die Krümmung des Oberschenkelknoehens nach vorn (Fig. 256)
und die Lange des Armes und seiner Abschnitte zu dem Rumpf und der
unteren Gliedmasse leicht wiederzufinden.
Bei der Betrachtung von der Seite treten folgende Einzelnheiten her-
vor; der Brustkorb ist viel tiefer als das Becken, wobei die Ausladung
der Brust nach vorn liegt, jene des Beckens nach hinten.
Die Linie cd schneidet quer den Nasenstachel und geht unter den Wangen-
buinen hindurch. Ihre Entfernung vom Scheitel bis zur Nasenlänge 2
Kopfnasenlänge beträgt etwas üiaer
die ganze Höhe : 100 angenommen.
Die Linien abtunbezeichnen die ganze Kopfhöhe :
7 Teile
12-5"