Volltext: Plastische Anatomie des menschlichen Körpers

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Zweiter Teil. 
Vierter 
Abschnitt. 
und damit rückt die Körpermitte hinauf und hinab, Verschiedenheiten, die mit 
freiem Auge nicht immer sofort erkannt werden und auch in der Proportion einer 
Figur nicht störend wirken, wenn die übrigen Teile am richtigen Platz sind. An 
den Skelet-figuren 1 und 245, welche mit dem Orthographen hergestellt sind, liegt die 
Körpermitte im Bereich der. Schamfuge (Fig. 232 z. B. bei Sax). Die Angaben und 
Messungen von Lumnäix aus der. neuesten Zeit, die mit großer Sorgfalt durchgeführt 
sind, zeigen die Körpermitte auf dem oberen Rand des Schambeiiles. Die Körper- 
mitte, welche die Künstler durch die Erfahrung gefunden haben, Wurzel des Gliedes, 
stimmt, wie man sieht, gut mit dem berechneten Mittel überein. 
Die Unterlänge ist zusammengesetzt aus dem unteren Abschnitt 
des Beckens und den frei aus dem Rumpf hervortretenden Beinen, d. h. 
also aus allem, was z. B. an der Figur 251 unterhalb der Zahl 50 sich 
belindet. Dazu gehört von dem Rumpf der absteigende Ast des Scham- 
beines, der aufsteigende Ast des Sitzbeines, die Sitzbeinhöcker (Figg. 230 
und 232 Si) am Skelet, und am Lebenden jene Weichteile, Welche als 
Damm (Perinaeuwz) bezeichnet, den Beckenausgang (Fig. 231 von hinten 
zu sehen) verschließen. 
Rumpflänge heißt die Länge des Oberkörpers von dem Scheitel 
bis zum Damm oder dem Mittellieisch (Permaeuwz). Der Damm verschließt 
den Beckenausgang (Fig. 232 bei Sax) und bildet bei dem Lebenden eine 
schmale Brücke zwischen den Beinen, die sich vom After nach vorwärts 
erstreckt. Die Rumpflange wird am sichersten als sogenannte Sitzhöhe 
gemessen, wobei die Lange des aufrecht Sitzenden vom Scheitel bis zum 
Sitzbrett bestimmt wird, denn dabei ruht die äußere Fläche des Dammes 
ebenfalls auf dem Sitzbrett. 
beträgt bei Männern 52 Teile (Figg. 
beträgt bei Frauen 53 Teile. 
Die Rumpflänge 
Die Rumpf länge 
251 
und 
Bei Frauen ist also die Rumpflange etwas größer. 
Die Bestimmung der Rumpflänge ist wichtig, weil damit für den 
Ausgangspunkt der Beine eine sichere Grrenzmarke gegeben ist, denn am 
Bein muß zweierlei unterschieden werden: die frei aus dem Körper her- 
vorragende Gliedmasse, und der im Rumpfende verborgene Teil des Hüft- 
gelenkes. In dem Folgenden ist nur von der freien Gliedmasse im obigen 
Sinn die Rede (Fig. 252). 
In der aufrechten Gestalt sind, wie schon oben angegeben wurde, 
bei hochgewachsenen Leuten, deren Körperbau mit den Figuren 251 und 
252 übereinstimmt, an acht Kopfhöhen enthalten. Das ist eine alte Er- 
fahrung. Die Griechen und LEONARDO DE VINCI und viele andere haben 
schon die Kopfhöhe als Modul verwendet und sind zu dem gleichen Er- 
gebnis gekommen, die Kopfhöhe sei achtmal in der aufrechten Gestalt 
wiederzufinden. Allein dies gilt nur von ausgesuchten Leuten, zu denen 
auch die QUETELEQYschen Grenadiere gehörten. ALBRECHT DÜRER hat gezeigt, 
daß erwachsene Menschen zu finden seien mit nur ölfz Kopfhöhen, und 
daß eine allmähliche Reihe hinaufführe bis zu Leuten mit acht Kopf-
	        
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