524
Zweiter Teil.
Vierter
Abschnitt.
und damit rückt die Körpermitte hinauf und hinab, Verschiedenheiten, die mit
freiem Auge nicht immer sofort erkannt werden und auch in der Proportion einer
Figur nicht störend wirken, wenn die übrigen Teile am richtigen Platz sind. An
den Skelet-figuren 1 und 245, welche mit dem Orthographen hergestellt sind, liegt die
Körpermitte im Bereich der. Schamfuge (Fig. 232 z. B. bei Sax). Die Angaben und
Messungen von Lumnäix aus der. neuesten Zeit, die mit großer Sorgfalt durchgeführt
sind, zeigen die Körpermitte auf dem oberen Rand des Schambeiiles. Die Körper-
mitte, welche die Künstler durch die Erfahrung gefunden haben, Wurzel des Gliedes,
stimmt, wie man sieht, gut mit dem berechneten Mittel überein.
Die Unterlänge ist zusammengesetzt aus dem unteren Abschnitt
des Beckens und den frei aus dem Rumpf hervortretenden Beinen, d. h.
also aus allem, was z. B. an der Figur 251 unterhalb der Zahl 50 sich
belindet. Dazu gehört von dem Rumpf der absteigende Ast des Scham-
beines, der aufsteigende Ast des Sitzbeines, die Sitzbeinhöcker (Figg. 230
und 232 Si) am Skelet, und am Lebenden jene Weichteile, Welche als
Damm (Perinaeuwz) bezeichnet, den Beckenausgang (Fig. 231 von hinten
zu sehen) verschließen.
Rumpflänge heißt die Länge des Oberkörpers von dem Scheitel
bis zum Damm oder dem Mittellieisch (Permaeuwz). Der Damm verschließt
den Beckenausgang (Fig. 232 bei Sax) und bildet bei dem Lebenden eine
schmale Brücke zwischen den Beinen, die sich vom After nach vorwärts
erstreckt. Die Rumpflange wird am sichersten als sogenannte Sitzhöhe
gemessen, wobei die Lange des aufrecht Sitzenden vom Scheitel bis zum
Sitzbrett bestimmt wird, denn dabei ruht die äußere Fläche des Dammes
ebenfalls auf dem Sitzbrett.
beträgt bei Männern 52 Teile (Figg.
beträgt bei Frauen 53 Teile.
Die Rumpflänge
Die Rumpf länge
251
und
Bei Frauen ist also die Rumpflange etwas größer.
Die Bestimmung der Rumpflänge ist wichtig, weil damit für den
Ausgangspunkt der Beine eine sichere Grrenzmarke gegeben ist, denn am
Bein muß zweierlei unterschieden werden: die frei aus dem Körper her-
vorragende Gliedmasse, und der im Rumpfende verborgene Teil des Hüft-
gelenkes. In dem Folgenden ist nur von der freien Gliedmasse im obigen
Sinn die Rede (Fig. 252).
In der aufrechten Gestalt sind, wie schon oben angegeben wurde,
bei hochgewachsenen Leuten, deren Körperbau mit den Figuren 251 und
252 übereinstimmt, an acht Kopfhöhen enthalten. Das ist eine alte Er-
fahrung. Die Griechen und LEONARDO DE VINCI und viele andere haben
schon die Kopfhöhe als Modul verwendet und sind zu dem gleichen Er-
gebnis gekommen, die Kopfhöhe sei achtmal in der aufrechten Gestalt
wiederzufinden. Allein dies gilt nur von ausgesuchten Leuten, zu denen
auch die QUETELEQYschen Grenadiere gehörten. ALBRECHT DÜRER hat gezeigt,
daß erwachsene Menschen zu finden seien mit nur ölfz Kopfhöhen, und
daß eine allmähliche Reihe hinaufführe bis zu Leuten mit acht Kopf-