Zweiter Teil.
Vierter
Abschnitt.
des menschlichen
Proportionslehre
Körpers.
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gravur-Bildern des Pferdes im Trab, im Schritt und im Sprung; eines Vogels
(Möve); ferner, eines Mannes, der läuft, und eines andern, der über ein Hindernis
hinwegspringt. MAREY, 1a maehine animale. Bibliotheque scientif. internationale
(G. BAILLIERE et Cie.) 1873. Developpement de la methode graphique par Pemploi
de la photographie. Mit 35 Figuren im Text. Paris 1884. J. D. B. STILLMANN,
The Horse in motion as shown by instantaneous photography with a study on
animal Mechanics. Boston. Jsnns R. Oseoon 81. Co. 1882. 127 Seiten mit
107 Tafeln. Ansonürrz (Lissa) jetzt Berlin, Momentphotographien, den Gang,
den Lauf, den Steinwurf und den Speerwurf darstellend. EADW. Murmunen,
Animal Locomotion, New-York, 1887, mit 781 Tafeln in Lichtdruek. Es giebt
auch noch eine Auswahl von nur 100 Tafeln. Darin ist auch der Gang des
Mannes dargestellt. Baums und FISCHER, Der Gang des Menschen. Abhand-
lungen der mathematisch-physikalischen Klasse der Königl. Sächsischen Gesell-
schaft der Wissenschaften. Bd. XXI. 1895. Mit 14 Tafeln und 26 Textfiguren.
BRAUNE und FISCHER, Über den Schwerpunkt des menschlichen Körpers etc. ebenda.
Bd. XV. 1889. Mit 17 Tafeln und 18 Figuren im Text. FISCHER, O., Die Hebel-
wirkung des Fußes, wenn man sich auf die Zehen erhebt. Archiv für Anatomie und
Physiologie (Anatomische Abteilung). 1895.
Vierter
Abschnitt.
Proportionslehre des menschlichen
Körpers.
Das Wort Proportion bedeutet Ebenmaß, und die Lehre über den
zahlenmäßigen Nachweis eines solchen Ebenmaßes heißt die Proportions-
lehre. Mit Hilfe eines Grundmaßes, des Modul 1, wird die Norm (d. h.
die normale Länge und Breite) des menschlichen Körpers und seiner
Teile festgestellt. Die Regel, welche man aus diesen Studien für den
praktischen Gebrauch entwirft, hat man Kanonz genannt. Die Pro-
portionslehre hat ein doppeltes Ziel. Sie sucht die relativen und abso-
luten Maße, welchen die ganze Gestalt und deren einzelne Glieder inner-
halb verhältnismäßig enger Grenzen unterworfen sind, darzulegen. In
diesem Sinne verfolgt sie ein wissenschaftliches Problem und bleibt nicht
allein bei dem Menschen stehen, sondern erstreckt ihre forschende Thatig-
keit auch auf die Tiere, die Püanzen, selbst auf leblose Erscheinungen,
1 Modul vom lateinischen Modulus, ein Maß, Maßstab; daher Model, in der Be-
deutung als Gießform. Auch Modell kommt auf dem Umweg durch das italienische
Wort modello von dem lateinischen Wort. Ebendaher modellieren, modeln.
2 Kanon, griechisch Keinen, heißt die Regel, Richtschnur, Ordnungsvorschrift,
auch Kirchengesetz und Verzeichnis der heiligen Schriften. Daher kanonische Bücher,
kanonisches Recht, und Kanoniker, wie die Domherren bisweilen heißen.