Anatomie
Kindes.
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maßen ist das Becken noch wenig ausgebildet, die Schaufeln der Hüft1
beine sind noch nicht ausgelegt, sondern steigen steil in die Höhe.
Haut, Muskeln und Skelet des Kindes. Von der Haut des Kindes
verdient hier vor allem Erwähnung die Durchsichtigkeit. Die tiefen Ge-
fäße scheinen hindurch und das Kolorit erhält durch die Reinheit der
in der Tiefe strömenden Säfte eine Warme, die nur die Jugend besitzt,
und die sich bei Mädchen länger erhält als bei Knaben. Die Elastizität
ist der Haut des Kindes im höchsten Grade eigen; sie wird freilich unter-
stützt durch das überall reichlich angesammelte Fett. So kommt es, daß
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Fig. 243. Schädel eines zweimonatlichen
Kindes von vorn gesehen und wie Fig. 242
so orientiert, daß die Horizontale durch
das Sehloch gezogen ist.
Fig. 244. Schädel eines erwachsenen Mannes.
Die Orientierungslinie geht durch die punk-
tierte Gerade zwischen den Nummern 4 und 5
links, und den Buchstaben b und c rechts.
Falten spurlos wieder verstreichen. Magert das Kind ab, dann schwindet
mit dem Fett der hohe Grad von Elastizität, und selbst Kinder bekommen
dann ein faltenreiches Gesicht. Wie bei dem Erwachsenen, so lassen
die körperlichen Schmerzen auch bei dem Kinde sofort die Spuren in dem
Antlitz bemerken, auch bei ihm kommt die Blässe der Entbehrung und
die Röte des Wohlbehagens sehr schnell zum Ausdrucke, und die Augen
und ihre Umgebung zeigen zuerst die eingetretenen Veränderungen. Sie
werden glänzend, oder matt, und die ganze Umgebung ist entweder ge-
füllt oder tief eingesunken. Beim abgezehrten Kinde werden ebenfalls die
Augenhöhlenränder und die Wangenhöcker und die scharfen Winkel des
Unterkiefers bemerkbar. Die Hautfalten an den Gelenken, die oft der
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