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Zweiter
Teil.
Zweiter Abschnitt.
nach unten zusammengepreßte Gesichtschädel verliert zwar dieses Aus-
sehen etwas an dem lebenden Kinde, weil die Weichteile an den Seiten
der Wange und am Kinn das Antlitz verlängern, denn sowohl der Kontur
der Wange als jener des Kinns treten beträchtlich über die Knochengrenze
des Unterkiefers herab; dennoch bleibt die Kleinheit des Gesichtes im
Vergleich zu der Höhe der Hirnkapsel auffallend (Figg. 242 und 243),
und nichts vermag den Charakter des kindlichen Antlitzes zu zerstören.
Die Figur 244 zeigt die Gestalt der vollentwickelten Gesichtsknochen, die
nur der Zähne wegen solchen Umfang erreichen. Der Körper des Ober-
kiefers, die Nase und die Zahnfortsatze sind stark vergrößert und der
Unterkiefer des Erwachsenen ist im Vergleich zu demjenigen des Kindes,
in der Höhe, der Zähne wegen, vervierfacht. Sind die Zähne ausgefallen,
so sinkt im Greisenalter das Gesicht wieder zu kindlichen Formen herab
siehe die Figuren Seite 96 und 49). Mit der Kleinheit des kindlichen
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Fig. 242.
nach
achtmonatlichen Kindes,
Kopf eines
Scmnow.
Oberkiefers stehen die Nasenbeine und die kleine Nase, die einen ein-
gebogenen Rücken besitzt, im Einklang.
Die Augen sind für das kleine Gesicht des Kindes verhältnismäßig
groß, und die Lidspalte ist im Vergleich zu derjenigen des Erwachsenen
weiter geöHnet. Das Kind fixiert die Gegenstände, welche seine Auf-
merksamkeit fesseln, lange und sie werden nicht so schnell verlassen; Das
volle runde Antlitz ist glatt und leidenschaftslos, es hat den Mangel
markierter Züge mit dem Gesicht der Knaben und der Mädchen gemein,
deshalb ist das "Treffen" mit Schwierigkeiten verbunden.
Der Rumpf ist vor allem unten bedeutender entwickelt, eine Er-
scheinung, welche ganz im Gegensatz zu der Rumpfform des Mannes steht,
bei dem gerade die Brust die Hauptmasse und der Unterleib den unter-
geordneten Nachbar darstellt. Der Bauch des Kindes besitzt einen großen
Umfang, ist beträchtlich nach vorn gewölbt und tief herabgesenkt, so daß
sich oberhalb der Scham eine deutliche Falte bildet (Fig. 240), die Brust
ist kurz. Wegen der unvollkommenen Entwickelung der unteren, Glied-