Anatomie
Kindes.
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Kopflänge von der Stirn zum Hinterhaupt
Querdurchmesser des Beckens gleich Kopfbreite
Gesichtshöhe gerechnet von der Nasenwurzel bis
zum Kinn
Teile
n
n
24
18
10
Bezüglich der letzten beiden Maße sei ebenso, wie bei manchen der oben
geführten ausdrücklich bemerkt, daß auch hier große Schwankungen vorkommen:
Das Minimum der Kopfbreite beträgt unter 66 Kindern 13 Teile
Das Maximum „ n H H 56 H 22 „
Das Minimum der Gesicbtshöhe „ „ 66 „ 7 „
Das Maximum 11 11 u n 66 n 12 n
Der Reiz des kindlichen Körpers liegt in den weichen gerundeten Formen und
in der unvollkommenen Entwickelung der Gliederj die zu kurz, im lliißverhältnis
stehen zu dem großen Rumpf, an dem der Kopf überwiegt. Der Kopf ist so be-
dgutend ausgebildet, daß im Anfang die Muskeln noch nicht stark genug sind, die
schwere Last zu tragen. An dem Kopf selbst ist es wieder der Hirnschädel, der das
Maß überschreitet. Die Menge des Gehirns bedingt eine gewölbte, vorragende Stirn,
der aber noch die Augenbrauenbogen und die Stirnglatze des Erwachsenen fehlen;
nur die Stirnhöcker sind deutlich und zeigen die Mittelpunkte des fortschreitenden
Wachstums. Unterhalb der Stirn sitzt das kleine, uuentwickelte Gesicht mit der
kleinen Nase und dem kleinen Mund, der bei dem Fehlen aller Zähne noch nicht
imstande ist, feste Nahrung aufzunehmen. Von den Sinnesorganen ist das Auge allen
anderen in der Entwickelung vorausgeeilt. Während das Tastvermögen, das Gehör,
der Geruch und der Geschmack erst im Empfangen von Eindrücken thätig sind,
wirkt schon das Auge in die Ferne. Groß und vertrauensvoll leuchtet es aus den
weitgeötfneten Lidern, begierig nach Licht und Liebe.
Das
Kind
1'011
Jahren.
Die Proportionen des Kindes von 2-4 Jahren und die Eigenschaften
seines Körpers sollen an der Hand der folgenden Abbildungen geschildert
werden, die einen gut gebauten Knaben von 21], Jahren darstellen, der
in aufrechter Haltung in den drei Hauptansichten, von vorn, von der Seite
und von rückwärts photographiert wurde. Von kräftigen, gesunden und
wohlproportionierten Eltern abstammend, ist das Kind als Typus eines
europäischen Knaben anzusehen, der eben anfängt mit einiger Sicherheit
zu gehen. Noch wurden die Beinchen nicht geschlossen, sondern ge-
spreizt auf die Erde gestellt und in der nämlichen Haltung auch die
kleinen Schritte ausgeführt. Die ganze Haltung des Körpers ist noch
durchaus kindlich.
Wird die Körperhöhe in 100 Teile geteilt, dann beträgt die Höhe
des Kopfes 22 Teile oder nahezu ein Viertel der ganzen Körperhöhe. Im
Vergleich zum Wickelkind hat sich diese Proportion noch wenig verschoben.
Die Zunahme der Proportion des Körpers fällt ziemlich gleichmäßig auf
den Kopf, den Rumpf und die Glieder. Der Kopf ist höher geworden
durch die Entwickelung des Gebisses. Mit 2 Jahren ist das Milchgebiß,
aus 20 Zähnen bestehend, vollständig vorhanden, dadurch wird das kind-
liche Gesicht gegenüber demjenigen des Neugeborenen langer und breiter.