der Gliedmaßen.
Muskeln
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Die umfangreicher gewordenen Venenströme ziehen dann gegen den
Knöchel fort, seitlich je einer oder zwei, also wechselnd an Zahl, sich
teilend und wieder vereinigend, um gegen das Ende des obersten Finger-
gliedes sich in einen Venenbogen der Finger (Arcus digvltalis venosus,
Fig. 203 Nr. 2) zu ergießen. Dieser Venenbogen stellt ein Hauptstrom-
gebiet des nach dem Vorderarm rücklaufenden Blutes dar; denn in diesen
Bogen ergießen sich nicht nur die Venen des Fingerrückens, sondern
münden auch stets jene Venenröhren, die von der Hohlhandfläche kommen,
Zwischenknöchelvenen (Venae rintercapitularis, Fig. 203 Nr. 3) genannt.
Aus all diesen Venenbahnen zusammengenommen entstehen endlich die
Mittelhandvenen (Venae mettwarpeae, Fig. 203 Nr. 4), jene oberflächlichen
dicken Vcnenstämme des Handrückens, welche vorzüglich zwei Haupt-
richtungen nehmen: die eine nach der Kleintingerseite hin ist die
Vena salvatella (Fig. 203 Nr. 4), die andere nach der Daumenseite zu, ist
die Vene des Daumens (Vena cephalica polliais, Fig. 203 Nr.5). Mit
dieser Schilderung ist nur die Hauptrichtung der Ströme auf dem Hand-
rücken angedeutet, weil es sich um diese zunächst handelt. Für das
Verständnis der zahlreichen Variationen ist folgendes zu beachten.
An der Hand des Neugeborenen kommt von jedem Zwischenknochen-
raum eine Mittelhandvene. Zu diesen vier Stämmen der Zwischenknochen-
räume kommen noch zwei Randvenen von der Speichen- und Ellenseite
der Hand. Von den letzteren, welche unbedeutend sind, wird hier nicht
weiter die Rede sein, dagegen verdienen die ersteren eine eingehende
Betrachtung. Diese vier Stämme sind zuerst von gleicher Stärke und
laufen nebeneinander an dem Handrücken in die Höhe. Durch Ver-
bindungsröhren sind sie ebenfalls schon von der allerfrühesten Zeit der
Entstehung her miteinander in Zusammenhang. Der Handrücken ist also
bedeckt von einem reichen Venennetz. Aber schon während der nächsten
Jahre treten einige dieser Bahnen zurück, während andere sich vergrößern.
Das Endresultat gleicht in der Regel der Figur 203. Die Hauptmasse
des Blutes aus der Kleinfingerseite ergießt sich dann in ein weites Rohr,
die Vena salvatella, Figur 203 Nr.4, das im Bogen über das Handgelenk
zum Vorderarm zieht. Die anderen jetzt nahezu nutzlos gewordenen
Venennetze sinken zu dünnen und unbedeutenden Röhren herab. Die
Blutmenge, welche aus dem Daumen und dem Zeigefinger zurückkehrt,
bildet einen besonderen Strom, die Vene des Daumens (Vena cephaliva
Pollicvls, Fig. 203 Nr.5), die auf der Daumenseite der Hand in die Höhe
strebt.
Die Verschiedenheit der Richtung erscheint vollkommen zweckmäßig, wenn
man erwägt, daB für die an der Daumenseite liegenden Veqenquellen der Weg bis
zur Kleinüngerseite auf zu viele Widerstände stoßen und es deshalb geringere mecha-
nische Schwierigkeiten verursachen würde, das Blut direkt über den Handrücken
durch Röhren hinaufzuheben.