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Abschnitt.
Achter
dann erscheinen Fleischbündel, die von Wirbeldornen entspringen, und an solche sich
inserieren, mit Überspringen mindestens eines Wirbels. Solche Bündel bilden einen
zur Seite der Dornfortsätze verlaufenden Muskelbaueh, aus welchem nach und nach
die Ansatzbiindel sich ablösen. Am Brustteile der Wirbelsäule entsteht so der
Dornmuskel des Rückens (M. spinalds dorsi). Eine ganz ähnliche Anord-
nung von Fleischbündeln kommt nach Ursprung und Verlauf an den Dornen der
obersten Brustwirbel und der Halswirbel vor. Die betreffende Reihe von Fleisch-
bündeln heißt: Dornmuskel des Nackens (M. spinalis aervicis).
Während diese Muskeln von Wirbeldornen zu Wirbeldornen ziehen, verlaufen
andere von den Querfortsätzen entspringend zu den Wirbeldornen. Diese Muskeln
ziehen der ganzen Wirbelsäule entlang. Man unterscheidet einen Halb dorn-
muskel des Rückens (111. semispinalis dorsi) und einen Halbdornmuskel des
Nackens (M. senzispinalis cervicis). Der letztere setzt sich bis zu dem Hinter-
haupt fort, und befestigt sich dort unterhalbder Nackenlinie. Dieser letzte dicht am
Schädel liegende Abschnitt ist durch eine Sehneninskription ausgezeichnet, welche
mit den Inskriptionen des geraden Bauchmuskels viele Ähnlichkeit hat.
Den Nachtrab dieses zahlreichen Heeres von langen Rückenmuskeln bilden die
kurzen. Sie liegen unmittelbar auf den Wirbeln, und bilden kurze, Heisehig sehnige
Muskelkörper, welche entweder zwischen je zwei Wirbeln sich wiederholen, oder
einen Wirbel überspringen. Sie ziehen wie die vorerwähnten von den Querfortsätzen
zu den Dornfortsätzen.
Der vielgeteilte Rückenmuskel (M. multifidus spinae) besteht in einer
Reihenfolge vieler kurzer und schiefer Muskelbündel, welche von den Gelenk- und
Querfortsätzen unterer Wirbel zu den Dornfortsätzen oberer Wirbel hinziehen. Die
letzte Schichte von Muskelbündeln hat einen fast queren Verlauf. Sie ziehen von
ihren Ursprungspunkten, vom oberen Rand der Querfortsätze zur Basis der höher
gelegenen Dornfortsätze, und werden als Drehmuskeln (Rotatores) bezeichnet.
Je mehr die Richtung eines Bündels sich der queren nähert, desto leichter wird
seine Zusammenziehung eine Drehung des darüber liegenden Wirbels auf dem
darunter-liegenden bewirken. Abgesehen von einigen unbedeutenden Muskeln ver-
dienen noch Erwähnung:
Die
Muskeln
zwischen
Hinterhaupt
und
den
ersten
Halswirbeln.
Eine Gruppe kleiner, aber im Verhältnis zu ihrer geringen Länge
starker Muskeln lagert in der Tiefe des Nackens, und erstreckt sich von
den beiden ersten Halswirbeln zum Hinterhaupt. Für die Bewegung des
Kopfes auf den beiden ersten Halswirbeln ist nämlich eine eigene Musku-
latur notwendig, weil nur sehr wenige der Rückenmuskeln für die Be-
wegung des Kopfes direkt verwendbar sind.
Der große gerade Kopfmuskel (M. rectus capitis major), fünf Centimeter
lang, entspringt vom Dorn des zweiten Halswirbels, überschreitet den Bogen des
Atlas, wird im Aufsteigen breiter, und setzt sich an der unteren Naekenlinie fest,
Wirkt beim Strecken des Kopfes.
Der kleine gerade Kopfmuskel (M. recms capizf-is wmzor) geht von dem
hinteren Umfang des Atlas zu derselben Ansatzstelle wie der große, er unterstützt
ihn auch in seiner WVirkung.
Der seitliche gerade Kopfmuskel (M. reetus capitis lateralis) entspringt
von dem Querfortsatz des Atlas, und läuft gerade empor zum Hinterhauptsbein.