Muskeln
des Rumpfes.
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ist. An dem Übergang in die Sehne verdünnt sich der Muskel, und der dadurch
gewonnene Raum kommt der Achselhöhle zu gut. Die Wirkung des breitesten
Rückenmuskels gestaltet sich ebenso mannigfaltig wie jene des Brustmuskels, und
hängt von der Stellung des Armes ab. Den aufgehobenen Arm hilft er gemein-
schaftlich mit dem Brustmuskel herabzielien, den herabhängenden Arm zieht er nach
rückwärts. Sein Verlauf läßt sich am leichtesten erkennen, wenn der bis zu einem
rechten Winkel erhobene und gestreckte Arm einen Stab faßt und ihn gegen die
Diele drückt. als sollte sie durchbohrt werden. Die Figur 180 stellt den Muskel
an dem aufgehobenen Arm des borghesischen Feehters dar. Die Ansatzsehne
bei Nr. 7 ist um den Oberarmknochen in einer halben Tour herumgewunden; denn
durch die Drehung des Armes ist die. Ansatzstelle soweit nach oben gewendet, daß
sie bei der Betrachtung des Rumpfes von der Seite und von unten unsichtbar ist.
Wird unter solchen Umständen der Arm her-abgezogen, so muß er gleichzeitig eine
Rotation nach innen ausführen.
Nach Entfernung des Trapezmuskels und des breitesten Rücken-
muskels erscheint:
Der rautenförmige Muskel (M. rhomboides). Er entspringt von
den Dornfortsätzen der zwei unteren Halswirbel und der vier oberen
Brustwirbel und läuft schräg nach abwärts, um an dem inneren Rande
des Schulterblattes zu endigen. Die Fleischbündel stellen eine rauten-
förmige Platte dar. Wirkung: Bewegt das Schulterblatt aufwärts gegen
die Wirbelsäule, wobei sich der untere Winkel der Wirbelsäule nähert
(Maximum 5 Centimeter) und nach oben rückt (Maximum 4if2 (Zentimeter).
Die Gelenkfläche des Schulterblattes wird dabei aus der Ruhestellung
mehr nach außen und unten gedreht. Unterdessen führt das Schlüssel-
bein im sternalen Gelenk nur geringe Drehungen aus, während in dem
akromialen Gelenk die Bewegung sehr ansehnlich ist. So wirkt also der
Rautenmuskel nicht blos, wie sein Name vermuten läßt, auf das Schulter-
blatt, sondern auch auf das Schlüsselbein, also den ganzen Schultergürtel.
Werden die Arme seitlich an den Rumpf angepreßt, so zeigt sich die
Wirkung des Rautenmuskels besonders klar. Zieht man mit gesteiftem
Arm an einem Sei], das über eine Rolle läuft und ein Gewicht trägt, so
wird ebenfalls die Zusammenziehung des Muskels besonders deutlich,
während der große Brust- und der breiteste Rückenmuskel das Schulter-
blatt iixiert haben. Von diesem Muskel wird bei dem Hochheben des
Armes die untere Ecke sichtbar, welche vertieft zwischen dem inneren
Schulterblattrand, dem äußeren Rand des Trapezmuskels und dem oberen
Rand des breitesten Rückenmuskels (Fig. 178 Nr. 24 und Fig. 75 links)
liegt.
Der Aufheber des Schulterblattes (M. levator scapulae Fig. 168
Ni- 5) entspringt mit vier Köpfen von den hinteren Zacken der Querfort-
sätze der vier oberen Halswirbel. Die vom Atlas entspringende Portion
ist die mächtigste. Die einzelnen Köpfe vereinigen sich zu einem un-
geiiiiir Zwei Finger breiten Muskelbauchi, der hinter den Rippenhaltern
zu dem oberen Winkel des Schulterblattes herabsteigt, um sich mit kurzer