Volltext: Plastische Anatomie des menschlichen Körpers

Muskeln 
des 
Rumpfes. 
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Ein ähnlicher Vorgang kann bei dem Manne dort stattfinden, wo die beiden Samen- 
stränge die Bauchwandung durchsetzen.  Die Formen des Hodensackes sind ab- 
hängig von den in ihm beündlichen eiförmigen Drüsen und dem Zustande seiner 
Kontraktion. Unter der dünnen fettlosen Haut sitzt eine Schichte von Muskelfasern, 
die sich unter dem Einfluß der Kälte und anderer Reize zusammenzieht, so daß die 
Haut die Drüsen fest umschließt. Bei Hitze, Furcht oder Krankheiten tritt Erschlaf- 
fung des Hodensackes ein. Die Antike hat bei ihren Darstellungen, soweit ich sie 
kenne, den Hodensack zusammengezogen darstellt; abgesehen von dem Zeichen phy- 
sischer Kraft, das in dieser Zusammenziehung liegt, ist es auch edler, diesen Anhang 
unserer tierischen Natur so reduziert als möglich darzustellen. 
Hintere 
Bauchmuskeln. 
Von diesen sei hier genannt: Der vierseitige Lendenmuskel 
(M. guadratus lumborum), der den Raum zwischen der letzten Rippe und 
dem Darmbeinkamme zur Seite der Lendenwirbelsäule einnimmt. Er ent- 
springt am hinteren Abschnitt des Darmbeinkammes und inseriert sich 
mit sehnigen Zacken an den Querfortsätzen der vier oberen Lendenwirbel 
und mit einer breiten Sehne am unteren Rande der zwölften Rippe. Der 
Muskel ist nur von der Bauchhöhle her zu sehen. Von hinten ist er 
durch die ganze Dicke der Streckmuskeln der Wirbelsäule bedeckt. 
Die 
Muskeln 
des 
Rückens. 
Die Rückeniiäche des Körpers wird im täglichen Sprachgebrauch 
wie in der Sprache der Anatomie in den Nacken (hintere Halsgegend), 
den eigentlichen Rücken (hintere Thoraxwand), die Lenden (hintere 
Bauchwand) und das Kreuz (hintere Beckenwand) abgeteilt. Die Nacken- 
gegend ist von oben nach unten leicht konkav, und unten durch den 
Vorsprung des siebenten Halswirbels vom Rücken abgegrenzt. In dem 
Bereich der eigentlichen Rückengegend liegen die beweglichen Schulter- 
blätter. Die hintere Thoraxwand ist dabei gewölbt, während die Lenden 
eingebogen sind. Eine vertikale Rinne entspricht in der Mittellinie des 
Rückens den Dornfortsätzen der Lendenwirbel, welche zwischen die 
fleischigen Bäuche der langen Rückenstrecker versenkt sind (Fig. 178). 
Die gewölbte Kreuzgegend wird am wenigsten von Weichteilen bedeckt, 
und deshalb sind ihre Knochenformen leicht durch die Haut hindurch 
zu erkennen. Der Rücken wird von Muskelmassen bedeckt, welche in 
zwei verschiedene Gruppen getrennt werden müssen, in eine oberflächliche 
und eine tiefliegende. Die oberflächliche Muskelgruppe wird aus 
flächenhaft ausgebreiteten Muskeln gebildet, welche sämtlich für die 
Bewegung des Schulterblattes und des Armes verwendet werden. 
Die tiefliegende Muskelgruppe besteht zumeist aus längsgerichteten, 
rundlichen Muskelsträngen, welche von dem Kreuzbein bis zu dem Hinter-
	        
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