Volltext: Plastische Anatomie des menschlichen Körpers

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Achter Abschnitt. 
Darmbeinstachel entspringen, sind die kürzesten, die übrigen länger, steigen allmäh- 
lich höher herab und höher hinauf, doch bleiben die Fleischbündel von dem geraden 
Bauchmuskel stets etwas entfernt und lassen für die Entstehung der breiten 
Sehne dadurch freien Spielraum. 
Die Beckenlinie des Mannes iindet sich nur in sehr abgeschwächter 
Form bei der Frau. Selbst die antiken Darstellungen haben sie nur an- 
gedeutet. Der Grund liegt in der geringen Entwickelung der Muskeln, 
in der größeren Menge des Fettes und der geringeren Steilheit und 
in der Niedrigkeit der Darmbeinschaufeln. 
Der quere Bauchmuskel (M. iransvarsus abdominis) ist der hinterste 
dieser dreifach übereinander liegenden Schichte. Er entspringt von der 
inneren Fläche der Knorpel der sechs unteren Rippen, von den Quer- 
fortsätzen der Lendenwirbel und von dem inneren Rand des Darmbein- 
kammes. Seine Fasern haben eine horizontale Richtung und die aus 
ihnen hervorgehende breite platte Sehne trifft, indem sie hinter dem 
geraden Bauchmuskel zur weißen Linie zieht, mit derjenigen des queren 
Bauchmuskels der anderen Seite zusammen. 
Gerade 
Bauchmuskeln. 
Die geraden Bauchmuskeln (Mm. recti abdomdnis) sind zwei kraf- 
tige Muskeln, welche dicht nebeneinander zu beiden Seiten der weißen 
Linie sich befinden. An der Figur 172 Nr. 12 ist der rechte noch bedeckt 
von der Sehne des äußeren schiefen Bauchmuskels dargestellt, an dem 
linken ist diese Sehne abgetragen so, daß sein ganzer Verlauf zu über- 
sehen ist. Jeder Muskel entspringt mit drei gesonderten fleischigen 
Zacken von der vorderen Fläche des fünften, sechsten und siebenten 
Rippenknorpels. Seichte Furchen am Anfang des Muskels deuten den 
getrennten Ursprung an (Fig. 172 Nr. 16 und Fig. 28). 
Der Muskelbauch wird vom iUrsprung bis zum Rand des Brustkorbes 
etwas schmaler, steigt dann bis zum Nabel wenig verschmalert herab, 
"und nimmt von da an gegen den Ansatz an dem Becken wieder an 
Breite ab, doch an Dicke zu, um in eine verhältnismäßig schmale Sehne 
sich fortzusetzen (Fig. 17 9. Nr. 16). Diese Sehne geht drei Centimetcr Oberhalb 
des Beckens platt aus dem, Muskel hervor und setzt sich, vom Schambein- 
höcker bis gegen die Schamfuge hin, am Knochen fest. Die innersten 
Sehnenfasern der beiden Muskeln gehen dort auch kreuzweise inein- 
ander über. 
Was die Erscheinung dieser Muskeln am Lebenden schwer verständ- 
lich macht, ist der Umstand, daß sie keine Fasern besitzen, welche un- 
unterbrochen bis zum Ende des Muskels entlang verlaufen; jeder derselben 
wird vielmehr durch drei Zwischensehnen, Inskription-en, in vier 
Abschnitte geschieden. Der erste dieser querliegenden Sehnenstreifen
	        
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