Rulnpfes.
des
Muskeln
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Formen bei Frauen und Kindern, bei denen sowohl das Fettgewebe
unter der Haut als dasjenige zwischen den Schichten der Halsfascie so
viel verschleiert, bietet keine Schwierigkeiten mehr, sobald die anatomische
Zergliederung und das Studium eines hierfür tauglichen männlichen
Modelles den wahren Grund all' der wechselnden Erscheinungen auf-
gedeckt
hat.
Die Haut ist an der seitlichen Halsregion verschiebbar, doch nimmt
die Verschiebbarkeit gegen den Kopf hin mehr und mehr ab, und mit
dem ioberen Ende des Trapezmuskels und des Kopfnickers ist sie innig
verwachsen. Dies ist der Grund, daß sich die, bei der Seitwäirtsneigung
entstehende Hautfalte an dem oberen Ende des Halses aufstaut.
Durch die Haut des Halses sehen Venen hindurch, von denen eine
durch den regelmäßigen Verlauf und durch ihre Größe ausgezeichnet ist,
es ist dies die äußere Drosselader (Vena jugularis externem). Sie liegt
unter dem Hautmuskel des Halses und entsteht aus oberflächlichen
Zweigen, die vom Hinterhaupt und von der Ohrgegend herabkommen.
Sie steigt steil über den Kopfnicker hinab und begiebt sich in die seit-
liche Halsgrube, um zu dem Stamm der inneren Drosselader zu ge-
langen, welche hinter dem Kopfnicker den Weg zum Herzen nimmt. Bei
dem Anhalten des Atems, nach vorhergegangener tiefer Einatmung, staut
sich das Blut derart in den Venen des Halses und Kopfes, daß auch die
äußere Drosselader anschwillt und ihr Ursprung leicht festzustellen ist.
Bei schweren Anstrengungen schwillt sie aus denselben Gründen an, weil
dabei der Atem angehalten wird. Mit gutem Grunde ist sie deshalb bei
dem Borghesischen Fechter und bei dem Laokoon von den antiken
Meistern angegeben. Wenn diese Ader bei dem Singen, Schreien und
dergl. hervortritt, so liegt der letzte Grund immer in dem zeitweise ver-
hinderten Rückfluß des Blutes, wobei die Venen des Kopfes und Halses
anschwellen. Unter den ebenerwähnten Umständen treten auch noch
andere Venen, die unter der Haut liegen, zum Vorschein. Dies ist der
Fall mit
der vorderen Drosselvene (Vena jugularis anterior), welche durch
den Zusammenfluß mehrerer Venen der Unterkinngegend entsteht und
von der Mitte des Halses entweder paarig oder uupaarig herabsteigt, um
in der Tiefe der Drosseladergrube sich zu verlieren. Bei der zarten Haut
blonder Kinder und Frauen sehen überhaupt im Gesicht wie in dem Be-
reich der vorderen und seitlichen Halsregion zahlreiche Venen in Form
von blauen, oft untereinander zusammenhängenden Bahnen hindurch.
Niemals bemerkt man im Nacken etwas der Art, weil dort die Haut zu
dick ist, und die Venen ähnlichen Kalibers zu tief liegen, als daß sie
noch durch die Haut hindurchscheinen könnten.