Volltext: Plastische Anatomie des menschlichen Körpers

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Achter Abschnitt. 
Die Luftröhre (Trachea) ist ein mehr als daumendickes steifes Rohr, das die 
Verbindung zwischen dem Kehlkopf und den Lungen herstellt. Das Anfangsstück 
der Luftröhre liegt nur wenig von der Oberüäche der Haut entfernt in der Höhe des 
5. Halswirbels; je mehr sich aber die Luftröhre dem Brustkorb nähert, desto mehr 
rückt sie gegen die Wirbelsäule hin, weil die Eintrittstelle ihrer Äste an dem hinteren 
Umfang der Lungen liegt. 
Die Schilddrüse (Glandula thyreoidea) besteht aus zwei seitlichen, 
durch ein schmales Mittelstück (Isthmus) verbundenen Lappen. Das 
Mittelstück liegt auf den oberen Luftröhrenknorpeln auf, die paarigen 
Seitenlappen umfassen die Luftröhre, und stoßen an die großen Blut- 
gefäße des Halses: die Halsschlagader (Oarotis commums) und die 
innere Drosselader (Vene jugularis interne). Die Höhe des Isthmus 
beträgt ungefähr 2 cm, die Breite des ganzen Organes 5-6 cm (mit dem 
Bandmaß seiner gekrümmten vorderen Flache entlang gemessen) und 
ebenso viel die Höhe der Seitenlappen. Trotz dieses beträchtlichen Um- 
fanges ruft die Schilddrüse doch nur eine leichte Verdickung des Halses 
hervor, die vorzugsweise in der Proiillinie auffällt. Das Mittelstück ist 
eben dünn, verursacht also nur eine geringe Volumenszunahme, die Seiten- 
teile sind aber unter den Kopfnicker in die Tiefe des Halses hinein- 
geschoben. Die Schilddrüse hat nicht die entfernteste Ähnlichkeit mit 
einem Schilde und sollte deshalb richtiger "Schildknorpelclrüse" genannt 
Werden, weil sie in der Nachbarschaft dieses Knorpels liegt. Vergrößert 
sich die Drüse und wird ihre Anschwellung bleibend, so spricht man von 
einem Kropf. Die Drüse kann sich so bedeutend vergrößern, daß sie bis 
zum oberen Rande des Brustbeines herabreicht, dabei kann die Ver- 
größerung an einzelnen Stellen viel umfangreicher werden als an anderen, 
wodurch die Unregelmäßigkeit der Kröpfe entsteht. 
Muskeln 
des 
Zungenbeines. 
Diese Muskeln stehen anatomisch und lahysiologisch in gleich naher 
Beziehung, sowohl zu dem Unterkiefer als zu dem Zungenbein. Sie können 
das Zungenbein mit samt_ daran befestigtem Kehlkopf in die Höhe heben 
oder den Mund dadurch öffnen, daß sie den Unterkiefer gegen das, durch 
andere Muskeln befestigte Zungenbein herabziehen. 
Der zweibäuchige Muskel des Unterkiefers (M. digastrieus, 
Fig. 124 Nr. 12) besitzt, wie sein Name sagt, zwei Muskelbauche. Der 
hintere Bauch entspringt an der inneren Fläche des Warzenfortsatzes 
tief unter dem Kopfnicker, strebt schräg zu dem Zungenbein herab und 
geht dabei in eine federkieldicke cylindrische Sehne über. Diese Sehne 
ist an dem Zungenbein befestigt, endigt jedoch nicht an demselben, son- 
dern geht auf's neue in einen Muskelbaueh über, der sich in einem Grüb- 
chen an der hinteren Wand des Kinnes anheftet. Der Verlauf beschreibt 
also einen Winkel, dessen stumpfe Spitze am Zungenbein liegt. In dem
	        
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