Muskeln
des
Rumpfes.
319
Schädel nehmen, umschließt die Haut noch viele lebenswichtige Organe,
welche alle in der vorderen Halsregion sich beünden, wie Herz-, Lungen-
und Zwerchfellnerven, die großen Blutgefäße, die Speiseröhre und vor
allem den Kehlkopf. Das letztere Organ ist samt seinen einzelnen Teilen,
welche sich nach oben und unten anschließen, auf die Formen des
Halses von dem weitgehendsten Einiluß. Der Hals ist sehr wechselnd in
seiner Form, dünn, dick, muskulös, wobei die Muskelzüge namentlich des
Kopfnickers stark hervortreten, oder von weichen Formen, wie bei dem
weiblichen Geschlecht.
Verfolgt man bei etwas gestrecktem Hals die Mittellinie desselben
vom Kinn bis zum oberen Rande des Brustbeines, so stößt man drei Quer-
finger breit unter dem Kinn auf das Zungenbein. Unter diesem folgt
eine bei Männern gut ausgeprägte und über den Kontur vorspringende
Ecke, der Kehlkopf (auch Adamsapfel genannt, Fig. 156), welcher von
dem unter der Haut liegenden Kehlkopf herrührt. Etwas tiefer liegt ein
weicher umfangreicher Wulst, der Schilddrüse angehörend; sie ist an
schönen Halsen nur wenig sichtbar, fallt aber bei Dick- und Blähhalsen
in unschöner Weise auf. Unter diesem durch die Drüse hervorgebrachten
Wulst endet die mittlere Halsregion dicht über der Handhabe des Brust-
beines als untere Halsgrube oder Drosselgrube (F0ssajzogularis,Fig. 156).
Zu dem Zungenbein und dem Kehlkopf stehen einige Muskeln in
direkter Beziehung, wodurch bei sonst ruhigem Hals Verschiebungen so-
wohl dieser beiden eben erwähnten Teile, als anderer tiefliegender Organe
ausgeführt werden können. Diese Muskeln liegen mit geringer Ausnahme
verborgen, sind überdies entsprechend dem geringen Umfang der Organe,
zu denen sie sich begeben, selbst wenig umfangreich. Anders verhalt es
sich mit der übrigen Muskulatur des Halses, welche die Bewegungen des
Kopfes ausführt. Sie ist für die Formen von hoher Wichtigkeit.
Wir betrachten zunächst die in der Mittellinie des Halses liegenden
Organe:
Zungenbein,
und
Kehlkopf
Schilddrüse.
Das Zungenbein (Os hyoidcs, so genannt von seiner Ähnlichkeit
mit dem griechischen Buchstaben v, Fig. 124 Nr. 13) liegt an der vorderen
Seite _des_Halses und stützt die Zunge. Man unterscheidet an ihm den
Körper oder das Mittelstück und zwei Paar seitliche Hörner. Das Mittel-
stück ist gekrümmt und ragt mit seiner Konvexitat, die in ihrer Aus-
dehnung eine Breite von 3 cm und eine Höhe von 8 mm besitzt, nach
vorn. Bei gewöhnlicher Haltung des Kopfes liegt das Zungenbein hinter
jenem Winkel vertieft, welchen der Unterkiefer mit dem Hals bildet. Bei
rückwärts gelßgtem Kopf wird es mehr gegen die Haut gedrängt und
dann erscheint SeinKörper erkennbar ausgeprägt. Von dem Mittelstück
des Knochensglaufen in derselben Art, wie bei dem obenerwahnten grie-