Volltext: Plastische Anatomie des menschlichen Körpers

des Kopfes. 
Muskeln 
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der Frauen. Ein großes Ohr ist nach ARISTOTELES ein Zeichen von 
starkem Gedächtnis.  Die Ohren sollen nicht weit von dem Kopf ab- 
stehen, sondern höchstens in einem Winkel von 15-200 geneigt sein. 
Gut geformte Ohren verlangen eine vollkommen entwickelte Leiste. Fehlt 
dieser umgekrempte Rand, so ist dadurch jene unangenehme Gestalt be- 
dingt, welche unter dem Namen Stutzohr bekannt ist. Man wollte 
hierin einen besonderen Hinweis auf boshafte Gemütsart erkennen. Bis- 
weilen fehlt die Leiste teilweise und das Ohr zieht sich nach oben sogar 
in eine spitze Ecke aus, die Scheitelspitze genannt. Sie giebt dem 
Ohr einen fremdartigen Zug, der an das Ohr der Tiere erinnert. Gleich- 
zeitig mit dieser Spitze ,oder allein kommt bei dem Fehlen des Helix 
eine andere Spitze vor, die nach hinten gerichtet ist, und die Dnnwnfsche 
Spitze heißt, oder auch als Makaken-Ohr bezeichnet wird, weil diese Ohr- 
form bei den Makaken vorkommt. Der Ohrrand ist auch bisweilen nur 
verdickt, dort wo sonst die DARwnfsche Spitze sitzt. 
Größe und Umriß des Ohres wird von dem vielfach variierenden 
Ohrläppchen beeinilußt, welches, wie es scheint, nur bei dem Menschen 
in dieser Form vorkommt. Ein Haupterfordernis seiner Gestalt ist die 
Trennung von der Wangenhaut, d. h. zwischen dem untersten Umfang des 
Läppchens und der Wange muß eine Spalte bestehen. Ist dies nicht der 
Fall, und hebt sich das Läppchen nicht frei ab, dann spricht man von 
einem angewachsenen Läppchen oder angewachsenen Ohr. Ohren mit 
angewachsenen Läppchen sehen kurz und breit aus, während das frei- 
hängende Läppchen dazu beiträgt, das längliche Aussehen der Muschel 
zu steigern. 
Die Ohrmuschel steht mit ihrem Längsdurchmesser senkrecht an dem 
Kopf. Eine leichte Neigung nach hinten kommt vor, dagegen ist eine 
solche nach vorn sehr selten. Für die Bestimmung der Höhenlage 
hält man sich am besten an den Anfang des äußeren Gehörganges, 
der in gleicher Höhe mit dem oberen Rand des Naseniiügels liegt. Zieht 
man etwas tiefer, nämlich vom freien Rande der Nasenscheidewand eine 
gerade Linie nach rückwärts in das vom Ohrläppchen bedeckte Grübchen 
unter dem äußeren Gehörgang, so trifft diese Linie den unteren Rand 
des Läppchens. 
Eine zweite Linie, welche man von dem äußeren Augenwinkel aus- 
gehend in gerader Linie und parallel zu der vorerwähnten, der Seiten- 
fläche des Schädels entlang zieht, trifft das Ohr dort, wo sich die Muschel 
von der Schläfe trennt. Die Ohren sitzen an ägyptischen Statuen bis- 
weilen zu hoch, z. B. an der in Turin befindlichen Büste RAMSES II, allein 
an anderen soll die Lage richtig sein, wie LANGER angiebt. Man darf 
aus der fehlerhaften Stellung des Ohres an Statuen des Pharaonenlandes 
jedoch keineswegs schließen, daß auch die Bewohner eine andere Lage 
der Ohrmuschel gehabt hätten, als die umgebenden Völker. Die Unter-
	        
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