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Siebenter Abschnitt.
Der Rücken der Nasenspitze und ihre seitlichen Teile bis zum Be-
ginn der Nasenflügel entsprechen zugleich der mächtigsten Entfaltung
dieser Flügelknorpel. Dort reichen sie am weitesten hinauf, dort ist also
ihr Einliuß auf die Form des Nasenendes "am bedeutendsten. Ihr nach
oben gerundeter Kontur ist in der Regel durch die Haut hindurch nicht
zu sehen, bisweilen ist er jedoch von dem dreieckigen Knorpel deutlich
abgesetzt. Wie viel von den Flügelknorpeln nach dem Nasenrücken zu-
gewendet sein kann, laßt die Figur 148 ersehen, an der in die Konturen einer
Nase mit geradem Rücken die Konturen der Knorpel eingezeichnet sind.
Der Übergang der vorderen Fläche des Nasenendes in die seitliche
Wandung der Nasenflügel geschieht bei dem Manne durch eine zwar
stumpfe aber doch deutliche Kante, die in der Figur 147 gut kenntlich
ist. Jenseits der Kante beginnt in dem Knorpel
eine flache Grube, der Anfang jener Furche,
welche den Nasenflügel von der seitlichen Nasen-
f flache abhebt. Die übrige Form der Knorpel-
i, wand, welche dem Nasenflügel entlang zieht, ist
in der Figur 147 so scharf gezeichnet, daß eine
weitere Beschreibung überiiüssig erscheint. Zu
weiterer Vervollständigung der anatomischen Be-
Schreibung sei nur erwähnt, daß die letzten
i'd-III:- Auslaufer dieser Knorpel bisweilen in kleine
M eckige Knorpelstücke zerfallen, welche dann durch
Fig,14s, Bandmasse untereinander zusammenhängen.
Die Oberfläche aller Nasenknorpel wird von
der allgemeinen Decke überzogen, welche durch fettloses Bindegewebe fest
an die Unterlage anhängt, und nicht gefaltet werden kann, was doch auf
der knöchernen Nase sehr leicht geschieht. Die Haut der Nase ist reich
an Talgdrüsen, deren größte Exemplare von 2 mm Lange, in der Furche
hinter dem Nasenflügel münden. Ihre Mündungen sind bisweilen so groß,
daß sie leicht mit freiem Auge zu sehen sind. Ihre Größe nimmt mit
der Mannheit zu, wie sich überhaupt die Haut verdickt, und die sonst
engen Netze der Blutgefäße an Weite zunehmen.
Zahllos sind die individuellen und Rassenverschiedenheiten der Nase.
Von der Nase, deren Rücken ohne Einbug und in einer Flucht mit der
Stirneben-e herabläuft bis zur Plattnase des Kalmücken, welche so wenig
vorragt, daß sie auf die bloßen Nasenlöcher reduziert zu sein scheint,
liegt eine unendliche Mannigfaltigkeit von Ubergangsformen, an welcher
sich alle Abschnitte der Nase beteiligen.
Die sogenannte griechische Nase, deren Rücken in einer Flucht mit
der Stirnebene liegt, ist offenbar eine Schöpfung der griechischen Plastik,
und wurde für Götter, Göttinnen, Heroen und andere Personen von hohem
Rang konstruiert. In Wirklichkeit kommt eine solche schnurgerade Ver-