Muskeln
Kopfes.
des
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und zwei kurzen Seiten gestaltet ist. Diese beiden Gegensätze sind in
den Figuren 40 und 41 (S. 80 und 81) nach europäischen Schädeln
kopiert. Dieser Unterschied ist so auffallend, daß er sich zahlenmäßig
bestimmen läßt, am besten durch einen Index, wie er für die Länge und
Breite des Schädels im Brauch ist, und zwar nach der Formel:
Höhe des Augenhöhleneinganges x 100 : Index
Breite des Augenhöhleneinganges
Die niedrigen Augenhöhlen haben einen Index von 80 und darunter, sie
heißen chamaekonch, die höheren haben einen Index zwischen 85 und 100,
sie heißen hypsikonch. Der Index von 100 entsteht dann, wenn die
Augenhöhlen die Form wie an Figur 40, S. 80 besitzen, der Index von
80 entsteht, wenn die Form von Figur 41, S. 81 vorliegt. Sind diese
Eigenschaften für das Auge und für das Porträt an sich schon von an-
sehnlicher Bedeutung, so ist dies im nicht geringen Grad mit der Augen-
distanz der Fall, d. i. dem Abstand der inneren Augenwinkel. Auch
hier ist vor allem der Knochen und zwar der Nasenfortsatz des Stirn-
beines maßgebend, denn er bedingt die große oder die kleine Distanz; sie
kann zwischen 22 und 84 mm bei Europäern schwanken. Es kommt also
eine Differenz von mehr als einem (Zentimeter vor. Die Ähnlichkeit eines
Porträts wird auch von diesem Maß beeinflußt, unter dem nicht allein
die Distanz der Augen, sondern auch der Stirnfortsatz und die Breite
der Nase stehen. Eine Kugel, wie der Augapfel, kann eine Hohlpyramide
von der Größe der Augenhöhlen nicht ausfüllen. Es ist also in der
Augenhöhle hinreichend Platz vorhanden für verschiedene Nebenorgane.
Viel Raum nimmt u. a. die gewöhnliche Ausfüllungsmasse, das Fett, ein
(Fig. 132 Nr.7, 7', Es ist nicht fest fixiert, sondern einer, wenn auch
mäßigen Zunahme seines Volumens fähig, wodurch es im ganzen sich
ausdehnt und wieder zusammenzieht. Unter solchen Umständen findet
eine stärkere Füllung der Augenhöhle statt, wobei der Augapfel diesen
Bewegungen des Fettes folgen muß. Die Zunahme des Fettvolumens
und damit das Hervortreten des Augapfels kann hervorgerufen werden:
l) durch starke Füllung der Gefäße, zumal der Venen, wie dies
namentlich bei verhindertem Abfluß des venösen Blutes vorkommt, so
beim Zorn, der das Blut gegen den Kopf treibt. Es schwellen nicht
allein die Adern der Stirn an (Zornader), sondern das ganze Gesicht
rötet sich. Bei Blutandrang nach dem Kopf durch den Genuß geistiger
Getränke geschieht etwas ähnliches. Stets ist am Kopf des Erhangten
diese Erscheinung zu beobachten. Die Augen treten 2) hervor durch
willkürliche forcierte Öffnung der Lidspalte und zwar deshalb,
weil der von vornher wirkende Liddruck vermindert wird. Das sind
nicht die einzigen Ursachen, aber die für den Künstler wichtigsten.
Auf jene krankhaften Ursachen
welche die Augäpfel weiter, als im
kann hier nicht Rücksicht genommen Werden,
normalen Zustande hervordrängen. Die sog.