Volltext: Plastische Anatomie des menschlichen Körpers

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Siebenter Abschnitt. 
entgehen können und dem Porträt niemals 
Zieht den Unterkiefer hinauf und zurück. 
fehlen 
dürfen. 
Wirkung: 
Die Sohläfenfaseie ist an dem oberen Rand des Jochbogens be- 
festigt. Zwischen ihr und der Sehne des Sohläfenmuskels liegt ein leicht 
verschiebbares Fettpolster, das sich unter dem Jochbogen hindurch bis 
zur Wange und tief in die Schläfengrube hinab fortsetzt. Bei den Be- 
wegungen des Unterkiefers wird dieses Fett auf- und abgeschoben; bei 
dem Öffnen des Mundes, wobei der Kronenfortsatz herabrückt und 
der Schläfenmuskel durch Zug sich verdünnt, wird der Raum für das 
Fettpolster größer, es versinkt also etwas in der Schlafengrube, die Fascie 
und die äußere Haut der Schlafe thun das nämliche, wodurch der Joch- 
bogen deutlicher sichtbar wird. Wenn umgekehrt der Mund durch die 
Hilfe des Schlafenmuskels geschlossen und die Zähne des Ober- und 
Unterkiefers aneinandergepreßt werden, so kehrt nicht allein der Kronen- 
Fig. 128. 
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Gesicht einer 90jähr. Frau von vorn. 
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Fig. 129. Dasäelbe Ge{icht von der Seite. 
fortsatz wieder an seine frühere Stelle zurück, wie in der Figur 37 S. 70, 
sondern der Muskel verkürzt sich, im Vergleich zu der früheren Stellung 
des Unterkiefers und verdickt sich gleichzeitig. Nunmehr wird der Raum 
für das Fettpolster zu eng, und drängt die Fascie und die Haut über 
dem Jochbogen hervor. Dieses abwechselnde Heben und Senken der 
Schläfengegend ist bei dem Öffnen und Schließen des Mundes leicht 
festzustellen. 
Die Stärke des Schläfenmuskels und die Größe des Fettpolsters sind 
unzähligen Schwankungen unterworfen, ebenso wie die Größe und Krüm- 
mung des Jochbogens. Alle diese einzelnen Teile tragen zu der Charak- 
teristik des Kopfes bei, sie unterliegen zahllosen Varianten, welche ihnen 
die Jugend, das Alter und die Rasse aufprägen. Wie sehr die starke 
Krümmung des Jochbogens, die Vertiefung der Schläfentläche und der 
Wangenfläche, die Form des Antlitzes zu beeinflussen imstande ist, zeigt 
das obenstehende Porträt einer alten Frau. Auch ihr Gesicht war einst 
voll und rund. Das Schwinden des Fettes und des Muskels im Alter 
machte die Schlafengegend zu einer Grube einsinken und die sonst ge- 
wölbte Wange zu einer Vertiefung.
	        
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