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Siebenter Abschnitt.
lege der Wangen (Fig. 124 Nr.2?) Er entspringt von der äußeren Fläche
des Oberkiefers und zwar von jenem Abschnitt, der die Zahnwurzeln be-
deckt, dann vom Unterkiefer im Verlauf der äußeren schiefen Linie.
Andere Ursprungspunkte liegen noch weiter rückwärts, bedeckt von dem
äußeren Kaumuskel (Fig. 124 Nr.21). Die zahlreichen Bündel, die durch
eine rote Fleischfarbe ausgezeichnet sind, treten am Mundwinkel in die
Lippen ein, durchkreuzen sich dort in der Weise, daß die oberen in die
Unterlippe, die unteren in die Oberlippe übergehen, und sich noch über-
dies eine Strecke weit mattenartig durchllechten. Endlich ordnen sie
sich zu parallelen Strängen, um der Mundspalte eine Strecke weit zu
folgen und dann in der Haut zu endigen.
Der dreiseitige Muskel des Unterkiefers (M. twiangularis maxillae
inferioris, Fig. 124 Nr. 9), platt, dreieckig, entspringt breit von dem unteren
Rand und der äußeren Fläche des Unterkiefers und steigt, seine Fasern
zusammendrängend, gegen den Mundwinkel in die Höhe.
Der vierseitige Muskel der Oberlippe (M. quadratus Zabii superioo-i.s,
Fig. 124 Nr.7 und Fig. 125 Nr.10--12) besteht aus drei Abteilungen und
entspringt vom Rand der Augenhöhle, dann vom Stirnfortsatz des Ober-
kiefers und aus der Oberkiefergrube, und. steigt zu der Oberlippe und
dem Mundwinkel herab, wo er viele Fasern dem Ringmuskel des
Mundes übergiebt. Es geschieht dies folgendermaßen: Die Fasern
einer Seite durchliechten sich am Mundwinkel in ziemlich inniger Weise
und erzeugen dadurch jenen derben und prallen Knoten, der bei Leben-
den wie bei Toten deutlich zu fühlen und bei manchen Menschen so
stark entwickelt ist, daß er als kleiner Wulst sichtbar wird. Aus diesem
treten die Muskelbündel dann aus, um ebenso wie die Bündel des Trom-
petermuskels der zirkulären Richtung zu folgen. Die oberen ziehen in der
Unterlippe ihren Weg, die unteren folgen dafür der Oberlippe, wie die
nebenstehenden Linien dies andeuten und die größte Zahl
gelangt bis auf die Mundhalfte der entgegengesetzten Seite.
Die Wirkung ist sehr mannigfaltigf er erweitert den Mund durch
Aufheben der Oberlippe, die Ecken können dabei gleichzeitig nach oben
gestellt werden; daß überdies die eine Hälfte des Gesichtes von der an-
deren unabhängig diesemuMuskelspiel folgen kann, bedarf nur der Er-
wähnung. Die Bündel all der genannten Muskeln gehen in den Schließ-
muskel des Mundes über. Die in den Lippen verlaufenden Fasern
können sich selbständig zusammenziehen, wodurch der Mund ge-
schlossen, gespitzt, oder wie bei dem Saugen vorgestreckt wird, und dies
Alles, je nachdem die eine oder andere Fasergruppe das Übergewicht
erhält, die sich alle an dem Mundwinkel kreuzen.
Zu diesem zusammengesetzten Ringmuskel des Mundes stoßen:
Der
große
Jochbeinmuskel
(JlIusculu-s xygomaticus,
Fig-
124