Muskellehre.
217
bedeckt (Fig. 115 Nr. 16; 16', 16") und laßt um so leichter die Form seines
bedeckten Nachbars von dem Ursprung bis zu dem Ansatz wieder-
erkennen (vergl. Fig. 28 S. 52).
4) Sehnen reichen als „sehnige Blätter", als „sehnige Mem-
branen" oder als sehnige Streifen von der Ursprungs- oder von der
Ansatzsehne her weit in den Muskelbauch hinein, so daß der Bauch ent-
weder von der Sehne durchwachsen ist oder die Sehne an der einen
Seite weiter an dem Muskel in die Höhe ragt als an der anderen. Die
untenstehende Figur 116 vergegenwartigt bei Nr. 6 den Verlauf eines
Streckers der Hand, der vom Oberarm entspringt und am Mittelhand-
knochen des 5. Fingers endigt. Die Ansatzsehne erstreckt sich Zungen-
förmig und dabei sehr weit in den Muskelbauch hinein, während von
Inn.
Oberarm 3-
Knorren Ir-
Elle 2-
1.
Fig. 116.
Der rechte
Vorderarm
borghesisehen
des
Fechters
von hinten gesehen.
beiden Seiten her die Fleischbündel an die Sehne herantreten. Ohne
Kenntnis dieses eben erwähnten Verhaltens der Sehne zu dem Muskel-
bauch bleiben die Formen des Vorderarmes, der Wadenbeinmuskeln
u. a. m. ein stetes Geheimnis. Man muß eingedenk sein, daß in diesen
Fallen die Sehne vertieft liegt im Vergleich zu dem umgebenden Fleisch
des Muskels, und daß sich der schon vorhandene Höhenunterschied be-
trächtlich steigert, sobald das rote Fleisch in Thatiglzeit versetzt wird.
Von sehr eigenartigem Eini-luß auf die Formen sind
5) die Sehnenplatten oder Sehnenzungen, welche einen Teil des
Muskelbauohes bedecken.
Der Übergang der Ursprungssehne in den Muskelbauch geschieht
nicht immer in scharf abgegrenzter Weise, wie z. B. in Figur 114, sondern
die Sehne bedeckt oft mit glänzenden Fasern den Muskelbauch bis zur