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Fünfter Abschnitt.
derjärliedmaßen.
Skelet
elastische
Druckfodern
den
Boden
anzudrücken
und
dem
Stehen
durch mehr Festigkeit und dem Gehen jene Sicherheit zu geben, die auf
der Elastizität fies Schrittes beruht. Wir wären ohne die Zehen nicht
imstande, auf dem Ballen der Zehen stehend uns im ruhigen Gleich-
gewicht zu erhalten, und könnten uns nur durch stetes Trippeln oder
durch Kreuz- und Querschritte fortbewegen. Wenn wir glauben, auf den
Zehenspitzen zu gehen, so gehen wir eigentlich nur auf den Köpfen der
Metatarsalknochen, vorzüglich jener der großen und der nächsten Zehe.
Nur lange Übung vermag den Körper auf das Nagelglied der großen
Zehe zu erheben und auf ihm sogar zu gehen, wie dies die Virtuosinnen
des Balletkorps mit mehr oder weniger Geschick zustande bringen. Damit
ist der Gang jeder Elastizität beraubt und wird steif, wie beim Gehen
auf Stelzen.
Jede Bewegung, welche der Fuß am Unterschenkel ausführt, kann
der Unterschenkel ebenfalls am Fuße machen. Der Unterschenkel beugt
und streckt sich im Sprunggelenk gegen den Fuß beim Niederkauern
und Erheben, er dreht sich mittels des Sprungbeines am Kahn- und
F ersenbeine, um mit weit ausgespreizten Extremitäten zu stehen, und der
innere Knöchel dreht sich um seine Gelenkiiäche an dem Sprungbein,
wenn man, auf einem Fuße stehend, Drehbewegungen mit dem Stamme
macht. Das Stehen mit parallelen Füßen, wobei die Zehenspitzen gerade
nach vorn gerichtet sind, ist das sicherste. Je weiter die Fußspitzen
sich nach außen wenden, desto schwerer und unsicherer wird das
Stehen. Der Bauer steht fester als der Soldat in der Parade. Eine
mäßige Entfernung der Füße voneinander ist zu einer festen Positur
unerläßlich.
Wie die Hand, so wechselt auch der Fuß seine Formen nach Alter, Geschlecht
und Beruf. Bei den Erwachsenen sind zwei Abarten deutlich zu unterscheiden,
nämlich kurze und dabei breite Füße, und lange aber dabei schmale Füße. Schon
Genus hat darauf aufmerksam gemacht.
Über die Gelenke des Beines siehe E. und W. WEBER, Mechanik der mensch-
lichen Gehwerkzeuge. Göttingen 1836. W. HENKE, Anatomie und Mechanik der
Gelenke. Leipzig und Heidelberg 1863. Über krankhafte Form des Kniegelenkes.
MIKULXCZ, Archiv für Anatomie und Entwickelungsgeschichte. Bmnmn und FISCHER,
Über die Bewegungen des Kniegelenkes. Abhandlungen der Sächsischen Gesellschaft
der Wissenschaften. Bd. XVII Nr. 2 1891. BUGNION, Le Mecaxiisme du Genou.
Lausanne 1892. Über das Fußskelet: LEBOUCQ, Verhandlungen der anatomischen Ge-
sellschaft in Göttingen im Anatomischen Anzeiger 1893. Pmrznnn in Morphologische
Arbeiten herausgegeben von G. SCHWALBE. 6. u. 8. Band. Jena. Mit Litteratur-
angaben. ,