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Fünfter Abschnitt.
Die
Mittelfußknochen
bilden
überdies
mit
den
anstoßenden
Knochen
derFußwurzel einen, von außen nach innen konvexen Bogen (Fig. 113).
Daher kommt es, daß der äußere Fußrand den Boden berührt, und der
Fußrüeken gegen die Kleinzehenseite abfällt. Die Räume zwischen den
einzelnen Mittelfußknochen sind, ähnlich wie diejenigen zwischen den
Mittelhandknochen, durch kurze Muskeln, die Zwischenknochenmuskeln
(Fig.111 Nr. 16), ausgefüllt, welche für die Bewegungen der Zehen dienen.
Au dem normalen Fuß sind deshalb die Zwischenknochenräume ebenso-
wenig bemerkbar, als dies an der Hand der Fallist. Nur ein hoher
Grad von Abmagerung läßt auch an dem Fuß die Zwischenknochen-
räume erkennbar werden, und die scharfen Kanten der Mittelfußknochen
zum Vorschein kommen.
Bleibende Flachheit des Bogens, sei sie nun angeboren oder erworben, bedingt
den Plattfuß, der mit der ganzen unteren Fläche der Fußsohle auftritt. Schwer-
fälliger Gang sind die zunächst bemerkbaren Folgen eines mangelhaft geformten
Fußes. Plattflißige Männer sind vom Infanteriedienst frei, weil bei jedem an-
strengenden Marsclie das Gewicht des, mit Tornister und Gewehr überdies belasteten
Körpers, die ohnehin schwachen Bänder solchermaßen ausdehnt, daß notwendig
schmerzhafte Zerreißungen der Haut eintreten.
Die
Zehen.
Die Zehenglieder (Phalanges digitomm pedis) entsprechen durch
Zahl und Verbindung jenen der Finger, doch ist die Form wesentlich
verschieden, sie sind kürzer und krallenartig gebogen, denn das erste
Zehenglied ist schief nach oben, das zweite fast horizontal, das dritte nach
unten gerichtet (Fig. 111); es berührt also nur das dritte den Boden.
Da der dicke Zehenballen an der Fußsohle drei Viertel der Länge des
ersten Gliedes von unten her deckt, so scheinen die Zehen bei der
Plantaransicht kürzer zu sein, als bei der Dorsalansicht. Der nackte
Fuß hinterlaßt in nassem Sand zwei große und fünf kleine Gruben.
Die hintere große Grube ist rundlich und entspricht dem Fersenhöcker,
die vordere ist querelliptisch und rührt vom Zehenballen her. Vor dieser
queren Grube sieht man noch fünf kleinere, tiefe, als Abdrücke der fünf
Zehenspitzen. Das fettreiche Bindegewebe ist an dem zweiten Zehenglied
weit weniger entwickelt, als an dem ersten und letzten. Dieser Urn-
stand dient auch zur Erklärung der ebenerwähnten Eigentümlichkeit, daß
die Fettpolster des Zehenballens und des letzten Zehengliedes sich berühren
und das zweite Glied bei unterer Ansicht der Zehe gar nicht gesehen
werden kann.
Die große Zehe (Hallux) hat nur zwei Phalangen, wie der Daumen.
Sie zeichnen sich durch ihre Breite und Stärke vor den übrigen aus.
Die große Zehe ist nicht gekrümmt, wie die anderen, und sehr oft
kürzer als die zweite, welche trotz der Krümmung dann die erste oft