Volltext: Plastische Anatomie des menschlichen Körpers

Gliedmaßen. 
der 
Skelet 
159 
b. Beugung nach der Ulnarseite hin: Ulnarfiexion, und Beugung 
nach der Radialseite hin: Radialfiexion; 
c. Drehung der Hohlhand nach außen: Supination, und 
Drehung nach innen: Pronation. Diese Pro- und Supination findet 
nicht in dem Handgelenk statt, sondern im Ellbogengelenk. Es dreht 
sich der Radius um die senkrechte Achse seines Köpfchens, 
und die ganze Hand macht diese Drehbewegungen mit. Sie sind 
schon bei dem Ellbogengelenke eingehend berücksichtigt worden (siehe dort). 
Beugung 
und 
Streckung 
der 
Hand. 
Die Beuge- und Streckbewegung der Hand ist in einem Bogen von 
1800 gestattet. Geht man von der Stellung der Hand bei frei herabhängen- 
dem Arm aus, so besteht die Beugung bekanntlich in einer Annäherung 
der Hohlhand an die Fläche des Vorderarmes, die Streckung dagegen 
in der Rückkehr zu der Ausgangsstellung und in der Weiterführung 
dieser Bewegung, so daß sich der Handrücken dem Rücken des 
Vorderarmes nähert. In diese Bewegung von einem Extrem der 
Stellung bis zudem anderen teilen sich die beiden in der Handwurzel 
vorkommenden Gelenke, welche bei der Beschreibung des Skeletes ge- 
schildert wurden. Die Art, wie dieses geschieht, hat für die beschreibende 
Anatomie ein eminentes Interesse. Die plastische Anatomie darf von 
einem anderen Gesichtspunkt ausgehen, nämlich von demjenigen der 
Form. Bei den Bewegungen in dem Handgelenk setzen wir einen ein- 
heitlichen Gelenkmechanismus voraus. Sämmtliche Handwurz el- 
knochen stellen für uns ein einziges Gelenk, mit Gelenkkapseln 
und mit Gelenkbändern dar, dessen Gelenkkopf in der Pfanne 
der Vorderarmknoehen ruht (Fig. 85). Dieser Gelenkkopf rollt bei 
der Beugung und Streckung auf seiner Gelenkpfanne so, als ob eine Gelenk- 
achse von der Daumen- nach der Kleinfingerseite durchgesteckt wäre. 
Als Orientierungspunkte treten unter der Haut vor allem das Köpfchen 
der Elle und der griifelförmige Fortsatz der Speiche hervor. Zwischen 
beiden wird bei mäßiger Beugung der Hand jederseits zunächst eine 
leichte Vertiefung bemerkbar und in der Mitte zwischen ihnen eine leicht 
kugelige Wölbung. Die letztere Form entspricht dem durch die Hand- 
wurzelknochen gebildeten Gelenkkopf, dessen Rückenfläche die Haut 
emporhebt (Figg. 85 und 86); die Vertiefungen lassen sich ebenfalls aus 
der Anwesenheit einer Gelenkkugel erklären und stellen eine naturge- 
mäße Begleiterscheinung dar. Denn wenn eine platte Kugel die Haut 
emporhebt, so müssen ober- und unterhalb Vertiefungen entstehen; 
diese werden aber begrenzt durch die schon erwähnten Enden der 
Vorderarmknochen. Die Vertiefung an der Kleiniingerseite ist dabei 
größer, weil die Elle nicht soweit gegen die Hand herabreicht als die
	        
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