Volltext: Plastische Anatomie des menschlichen Körpers

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Fünfter 
zhui tt. 
des Schienbeines. Die Konvexität der Krümmung ist oben nach außen, lateral, 
unten nach innen, medial gerichtet. Die Gestalt des oberen Endes ist durch die 
halbmondförmig ausgesehnittcne Gelenkiiäche (Fig 76 Nr. 4, Incisztrcz semilunaris) be- 
dingt, welche mehr als die Hälfte der Rolle des Oberarmbeins umfaßt. Damit der 
Gang des Gelenkes völlig gesichert sei, ist die Rolle in ihrer Mitte etwas vertieft, 
der halbmondförmige Ausschnitt an der Elle dagegen mit einem Kamm versehen, der 
so die Führungslinie des Gelenkes darstellt. 
Für die Bildung dieser Gelenkiiäche mußtesieh der Knochen bedeutend aug- 
laden; über seinen vorderen balkonartigen Vorsprung, den Kronenfortsatz (Fig. 76 
Nr. ö) zieht der innere Armmuskel, einer der kräftigsten Beuger, zu seiner rauben 
Ansatzstelle (Tuberositas ulnae, Fig. 76 Nr. S). Der an der Streckseite des Ellbogen- 
gelenkes vorspringende Höcker, auf welchen wir den gebogenen Arm stützen, bildet 
die vorragendste und härteste Stelle des ganzen Ellbogens. Am trockenen Knochen 
ein starker haekenförmig gekrümmter Fortsatz, erhielt er den Namen Olckranon, 
wodurch er als eigentlicher Kopf der Elle bezeichnet werden sollteß Die hintere 
Fläche des Ellbogens ist lang gezogen, spitzwinklig, die Spitze geht in die hintere 
Kante über. Die Seitentiächen sind zwar von Vorderarmmuskeln bedeckt, dennoch 
sind sie ebenso scharf wie die Spitze, namentlich bei gebeugtem Arm zu sehen. Nur 
der halbmondförmige Ausschnitt (Bwiszora radialis minor, Fig. 76 Nr. 7), der eine Ge- 
lenkpfanne für den seitlichen Umfang des Speiehenköpfehens darstellt, ist gänzlich 
verborgen. 
Das untere Ende der Elle trägt ein überknorpeltes Köpfchen (Oapitulzonz, Figg. 70 
und '71 Nr. v), das auf der Kleinfingerseite der Hand als Handknöchel die Grenze 
zwischen Vorderarm und Hand bildet. Am hinteren Rande springt über dieses 
Köpfchen ein 4 mm langer Fortsatz hervor, der Griffelfortsatz (Pzocessus styloideus, 
Figg. 70 und 71 Nr. V1); eine tiefe Furche trennt _ihn von dem Köpfchen. In der 
tiefen Furche gleitet die Sehne eines Vorderarmstreckers und an der Spitze des hort- 
satzcs selbst entspringt ein Band der Handwurzel. 
Die Speiche (Radius!) Das obere Ende der Speiche, Köpfchen genannt 
(Fig. '76 Nr. 9), trägt frei nach oben gekehrt eine tellerförmig vertiefte Gelenktläche, 
welche durch einen halsartigen Teil von dem Mittelstück abgesetzt ist. Der Rand, der 
Träger dieser Gelenkfläche, ist an der, der Elle gegenüberliegenden Seite überknerpelt 
und ruht in dem kleinen halbmondförmigen Ausschnitt der Elle (Fig. T6 Nr. T). Unter 
dem Hals befindet sich ein" rauher_Höcker (Fig. 76 Nr. 11) zur Anheftung des Zwei- 
köpfigen Armmuskcls (Biceps braelzii). Das untere Ende ist viel dicker und breiter 
als das obere (Figg. 69-71 Nr. III); es macht die eigentliche Knochenmasse des Unter- 
arms aus, denn die Elle ist zu einem nur iingerdicken, unregelmäßigen Cylinder 
reduziert. Die in einer Flucht mit dem Handrücken liegende Knochenfläehe der 
Speiche ist gewölbt, was durch Haut und Sehnen hindurch namentlich bei der 
Beugung der Hand bemerkbar wird. Wo an dem Handgelenk Elle und Speiche zu- 
sammentreffen, trägt letztere eine halbmondförmige Vertiefung, die mit Knorpel aus- 
gekleidet auf dem rundlichen Köpfchen der Speiche, bei den Drehbewegungen der 
Hand hin- und herrollt. An dem gegenüberliegenden Knochenrande entwickelt sich 
ein stumpfer Fortsatz, der Griffelfortsatz der Speiche (Processus styloirlezzs radiz", 
Figg. 69 und 70 Nr. X), der die Gelenkfläche überragt und für die Bildung des Hand- 
gelenkes von wesentlicher Bedeutung ist. 
1 täs plenes tb kräuion, griech. 
2 Radius bezeichnet eigentlich nichts anderes als etwas Stabförmiges, wie es 
z. B. die Speiche eines Rades ist, Diese Ähnlichkeit drückt der deutsche Speichen- 
knochen ganz bestimmt aus.
	        
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