Gliedmaßen.
der
Skelet
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Addukt-ion, und die Muskeln, durch deren Wirkung dies geschieht,
werden als "Adduktoren" bezeichnet. Die xgrößte Erhebung des Armes
aus dem ruhigen Hang bei gleichzeitigem Auswärtswollen kann bis zu
112" betragen. Die frühere Ansicht, der Arm könne nur bis zur Höhe
eines rechten Winkels erhoben werden, ist nicht richtig, weil bei dem
Auswärtswollen die Erhebung noch uni 20-220 gesteigert werden kannu
Der seitwärts gehobene Arm ist von dem Akromion bis zu der Spitze des Zeige-
fingers gemessen kürzer, als der ruhig herabhängende Arm. Die Verkürzung beträgt
2'l2-3 cm oder der Handlänge und wird durch die veränderte Lage des
Gelenkkopfes in der Pfanne bedingt. Ein Blick auf die Fig. 73 läßt erkennen, dass
bei dem frei herabliängenden Arm ein ansehnlicher Teil des Oberarmkopfes oberhalb
der Pfanne nur von der Kapsel bedeckt ist. Hebt sich der Arm, so kehrt sich dieses
Proc. coracoideus.
Kapsdwand.
Bicepssehue.
Körper des Schulterblattes 0berarmk0pf_
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Unt. erschlaifte Kapselwand 2 a 1.x. usrKapselspalt für die Sehne_
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Ursprung und Ansatz der Kapsel
1
Fig. 73. Schnitt durch das Oberarmgelenk.
Verhältnis geradezu um; der bisher obere Teil der Gelenkkugel tritt jetzt mit der
Pfanne in Berührung, der untere dagegen rückt heraus und spannt die bisher in
Falten gelegte untere Kapselwand. Um diejenige Strecke, welche der Oberarmkolaf
über den entsprechenden Pfannenrand zurücklegt, wird der Arm bei dem Abziehen
verkürzt oder bei dem Anziehen, dem "Herabrollen", verlängert. Mit diesen Ände-
rungen in dem Innern des Gelenkes gehen auch äußere einher. Der große Höcker
(Fig. 72 Nr. 3) nähert sich dem Rande des Akromion bei der Abduktion und damit
auch der Ansatz des Deltamilskels; der ganze Muskel wird um die Strecke der Ver-
schiebung kürzer, aber auch dicker, und damit entsteht nicht bloß eine Verkürzung
des Armes bei dem Seitwärtsheben, sondern eine Änderung aller Formen. (Fig. 75
S. 141.) Viele derselben werden erst in der Muskellehre ihre Deutung finden.
Eine zweite Reihe von Bewegungen besteht in dem Armheben nach
vor- und rückwärts; der ganze Arm schwingt dabei wie ein Pendel
hin und her. Dabei können die Achsen der Arme und des Rumpfes in
ihrem ursprünglichen Parallelismus bleiben.