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Vierter
Abschnitt.
Haltungen des Rumpfes harmoniert auch
einen Fall kräftig, sicher nennen kann,
schleppend ist.
der Gang, den
während er in
man
dem
in dem
anderen
Die Beweglichkeit des Brustkorbes durch Heben und Senken tritt bei der so-
genannten künstlichen Respiratioil Scheintoter (Asphyktischer) in ein glänzendes
Licht. Hat die Respiration aufgehört, besteht aber Hoffnung, daß das Leben durch
Zufuhr frischer Luft noch zu retten sei, so wird die künstliche Respiration eingeleitet.
Der Körper liegt auf einem Tisch, ein kleines Kissen unter dem Kopf. Man faßt
die beiden Arme und führt sie in die Höhe. Sofort erhebt sich unter dem Einfluß
des Muskelzuges, wie bei dem Lebenden unter den gleichen Umständen, die gesamte
Brust, und die Luft dringt in die Lunge: es erfolgt Einatinung. Werden dann die
Arme an die Seiten des Körpers zurückgeführt, so hört der Muskelztig auf, der
Thorax sinkt zusammen und die Lungen atmen aus. Dabei hört man die Luft mit
Geräusch durch den Kehlkopf in die Lungen ein- und ausstreichen, und der
Asphyktische scheint wie ein Lebender zu atmen. Dieses künstliche Atemholen
bringt oft die erloschene Herzthäitigkeit wieder in den Gang. Das Herz liegt ja
zwischen den beiden Lungen, also im Centrum des Luftherdes, die Bewegung der
Lungen bewegt auch Teile des Herzens, und dadurch entsteht ein Reiz, dcr oft noch
eine Stunde nach dem Stillstand der Atemzüge und des Herzschlages die Be-
mühungen um Rückkehr des Lebens mit Erfolg gekrönt hat. Der passive Zug selbst
an den leblosen Muskeln vermag die Mechanik der Atmung auch an dem Thorax
Scheintoter wirksam zu machen.
Der
Tod
in
seiner
Wirkung
auf
die
Form
des
Thorax.
Mit dem Tode nimmt die Brust eine charakteristische Form an,
welche derjenigen nach einer tiefen Einatmung und bei Anhalten des
Atems auf den ersten Blick sehr ähnlich ist; die Brust erscheint näm-
lich hoch und der Unterleib eingesunken, obwohl die Lungen in dem
ersten Fall übermäßig mit Luft gefüllt sind, in dem zweiten dagegen die
Atemluft entleert ist, und der Brustkorb in dem Zustand der Ausatmung
still steht. Die nächste Erklärung dieses Widerspruchs liegt darin, daß
die Lungen selbst nach dem Tode noch eine beträchtliche Menge Luft
enthalten, die nicht entweichen kann, so lange der Brustkorb unverletzt
ist. Man schätzt die Menge der "Residualluft" auf 1-11], Liter. Der
Brustkorb bleibt also teils wegen der noch mäßig mit Luft gefüllten
Lungen, teils wegen der Widerstandsfähigkeit seiner Wandungen, selbst
im Tode verhältnismäßig hoch und sieht keineswegs zusammengesunken
aus. Was durch das "Entweichen des Atems" im Innern des Körpers
an Raum gewonnen wurde, dient jetzt zur Vergrößerung der Bauchhöhle.
Das Zwerchfell steigt nämlich mit der Verkleinerung der Lungen be-
trächtlich in die Höhe im Vergleich zu demjenigen Stand, den es während
des Lebens inne hatte. Dadurch nimmt der unterhalb des Zwerchfelles
befindliche Baum an Ausdehnung zu; Leber, Magen und Milz rücken
mit dem Zwerchfell, an dem sie befestigt sind, herauf, und andere be-
wegliche Teile der Bauchhöhle folgen nach, weil alle diese Organe unter-