Spezielle
Knoehenlehre.
gemäß diese Knochen bedeutend entwickelt sein, während sie bei Stumpf-
nasen verkümmert sind. Ja. bei Völkern mit starken Plattnasen, Negern oder
Australiern, sind die Nasenbeine oft zu winzigen Knochenstückchen zu-
sammengeschrumpft, oder können fehlen.
Die Üänung an dem oberen Umfang der Kiefergrube (Fig. 45 oberhalb Nr. s) ist
die Mündung eines Kanales, der am Boden der Augenhöhle wieder zu sehen ist. Ein
Nerv aus dem Gehirn passiert diese Bahn, um empündende Fasern zur Haut der
Oberlippe zu bringen. Der Augenhöhlenrand des Stirnfortsatzes besitzt eine Hohl-
kehle, die Tdiriinenfurche. Mit Hilfe des Thränenbeinchens entsteht nämlich ein
Kanal, der-Thränennasenkanal. Durch feine Röhren, deren Anfang am Lidrande des
inneren Augenwinkels leicht zu sehen ist, wird die das Auge befeuchtende Flüssigkeit
nach der Nasenhöhle abgeleitet.
Das Jochbein (Wangenbein Os xygomaticum) Fig. 45 Nr. 4 erscheint
von vorn gesehen als eine vierseitige Platte. Ihre äußere Fläche ver-
vollständigt das Gesicht, die innere erstreckt sich in die Augenhöhle hinein.
Der Übergang von der Wangentläche zu der Augenhöhlenfläche bildet den
größten Teil des äußeren Augenhöhlenrandes. Dadurch, daß das Wangen-
bein die Verbindung zwischen Oberkiefer, Stirn- und Schläfenbein darstellt,
schließt es die mittlere Gesichtsregion nach der Seite ab, und indem es
sich mit dem Jochfortsatz des Schläfenbeines verbindet, bildet es jene
feste Knochenbrücke, unter der, wohlgeschützt die Schläfengrube liegt.
Der nach dem Unterkiefer gerichtete Rand des Wangenbeines ist
rauh. An diesem rauhen Rande entspringt ein Kaumuskel, der illasseter.
Verfolgt man diesen Rand, wie er allmählich gegen die Schläfengegend
in die Höhe steigt, so gelangt man zum Jochfort-satz und bemerkt die
freilich schmale, aber zackige Verbindungsnaht (Fig. 45 bei Nr. 13) zwischen
den Knochenfortsätzen des Wangen- und Schläfenbeines. Das Wangen-
bein ist in verschiedenem Grade gewölbt. Ragt ein großer Teil nach
vorn, so wird das Gesicht dadurch breit im umgekehrten Falle schmal.
Die höchste Wölbung, die man an der eigenen Wange deutlich sehen
und fühlen kann, heißt Wangenhöcker. Die ganze Knochenplatte be-
sitzt zahlreiche Varianten innerhalb des Menschengeschlechtes, wobei so-
wohl die Form des Oberkiefers als die Krümmung des J ochbogens gleichzeitig
abgeändert wird. Als die edelste Form gilt allgemein ein schmales
Gesicht, bei dem die Wangenbeine und der Jochbogen eng an den Schädel
angedrückt sind. In einem vorzüglichen Grade besitzt diese Eigenschaft
der in Fig. 48 genau von vorn abgebildete Schädel mit schmalem Gesicht.
Die Verschiedenheiten des Wangenbeines, des Oberkiefers und des Joch-
bogens sind deutlich ausgeprägt in den Figuren '40 und 41; bei Figur 40
treten die eng angedrückten Jochbogen und Wangenbeine wenig hervor,
bei Figur 41 sind die nämlichen Teile stark gebaucht.
Das Pflugscharbein oder kurz die Pflugschar (Vbmer) ist ein Knochen,
der mit der senkrechten Platte des Siebbeines die knöcherne Scheidewand der Nase
bildet und bei der Betrachtung des Schädels von vorn in der Nasenöffnung zum Vor-