Volltext: Plastische Anatomie des menschlichen Körpers

Knochenlehre. 
Spezielle 
bis zum Hinterhauptsloch erstreckt, setzt sich ein Band fest, das so- 
genannte Nackenband (Ligamentuwz nuchae), um das Balancieren des 
Schädels auf der Wirbelsäule zu erleichtern. Bei allen geweihtragenden 
Tieren wird dieses Band besonders stark, weil es die Muskeln beim Fest- 
halten des schweren Kopfes zu unterstützen hat. Im gewöhnlichen Leben 
ist dieses Band, das bei den Tieren schon an den Brustwirbeln beginnt 
und beim Stier handbreit wird, unter dem Namen Haarwachs bekannt. 
Die beiden Gelenkhöcker (PFOOGSSUS condyloeldei), links und rechts vom 
großen Hinterhauptsloche (Fig. 38 Nr. 13), wurden samt ihrer Bedeutung 
schon erwähnt. 
Der Hinterschädel fällt bald steil ab, bald ist er nestartig ausgezogen. Beide 
Formen kommen in Europa vor und hängen mit Rasseneigenschaften zusammen. 
Die Phrenologie ist freilich der Meinung, in einem großen Hinterkopf sitze vorzugs- 
weise das Organ der Kind erlieb e, weil der Alfen- und Weiberkopf dort am stärksten 
vorspringcn soll. Dieser doppelte Irrtum wurde nicht geringer dadurch, daß dort in 
nächster Nähe noch das Organ des Geschlechtstriebes einlogiert wurde.  Das 
Wespenbein (Os zespiforvne) trägt diesen Namen wegen seiner eigentümlichen Ge- 
stalt; es sieht nämlich, aus seiner vielseitigen Verbindung am Schädelgrunde vorsichtig 
herausgeschält, mit seinen breiten, nach beiden Seiten symmetrisch vom mittleren Teil 
auslaufenden Fortsätzen einer fliegenden Wespe gleich. Der mittlere Teil, der Körper 
des Knochens, ist mit dem Grundbein verbunden (Fig. 38 Nr. 12); vorn hängt das 
Wespenbein mit dem Stirnbein und mit den meisten Gesichtsknochen zusammen; seine 
Fortsätze helfen die Schläfengrilbe (Fig. 36 Nr. 12) und den Hintergrund der Augen- 
höhle bilden, sie tragen zur Bildung der hinteren Nasenößnungeu  Choanen  bei 
(Fig. 38 zwischen Nr. 5 u. G) oder sind für die Befestigung von Kau- und Schlingmuskeln 
von Wichtigkeit. 
Von den Verbindungen des Wespenbeins sei nur noch jene mit dem, aus dünnen 
Knochenplättchen gebildeten Sieb b ein (Os elhnzoideum) erwähnt, das hoch oben 
in der Nasenhöhle der Träger jener feinen Schleimhaut ist, welche von den Ge- 
ruchsnerven durchzogen wird. Die von zahlreichen Öffnungen durchbrochene dünne 
Knochenplatte, die man unmittelbar über dem Ursprung der Nasenknochen von der 
Schädelhöhle aus bemerkt, ist die Grenze jenes verborgenen Knochens nach oben. 
Die Löcher dieser Platte  Siebplatte  dienen den feinen Fäden des Geruchsnerven, 
zu der Schleimhaut in den labyrinthischen Giingen des Siebbeins zu gelangen. 
Das Schlafenb ein (Os temporale, Fig. 37 Nr. 3) besteht aus zwei 
Abteilungen, nämlich jener, welche die Seitenflache des Schädels ver- 
schließen hilft und deshalb schuppenartig dünn geformt ist, dem Schuppen- 
teil des Schlafenbeines (Pan-s squanzosa, Fig. 37), und einem starken nahezu 
dreiseitigen Knochenstück, das am Schädelgrund zwischen Hinterhaupts- 
und Wespenbein liegt, dem Felsenteil (Pars petrosa). Der Felsenteil hat 
eine am Schädel leicht sichtbare, schief nach hinten gestellte Offnung, 
die Offnung des knöchernen Gehörganges (Fig. 37). An die knöcherne 
Umgebung dieser Ohröffnung heftet sich der Ohrknorpel, durch dessen 
schaufelförmige Gestalt die Schallwellen in die Tiefe jenes Kanales 'ge- 
leitet werden, der sowohl durch seinen merkwürdigen Inhalt (die Gehör- 
knöchelchen: Hammer, Ambos und Steigbügel, dann die Schnecke und 
das Labyrinth), als durch seine physiologische Rolle unsere Bewunderung
	        
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