Spezielle Knochenlehre.
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immer näher
nehmen.
aneinanderrücken
und
damit
die
Winkel
ELI!
Größe
Um den Wert der folgenden Reihe von CAMPEräschen Gesichts-
winkeln in das rechte Licht zu stellen, sind auch Proülwinkel der
menschenahnlichen Affen aufgeführt, darunter auch derjenige des Gorilla,
eines Affen, welcher in der neuesten Zeit die Aufmerksamkeit in besonders
hohem Grade in Anspruch genommen hat.
Die gewaltige Stärke dieses Anthropoiden ist hinlänglich bekannt. Sie zeigt
sich auch an dem Schädel, der sehr umfangreich ist. Aber dennoch ist im Vergleich
mit ihm bei dem Menschen der Sehädelraum groß, bei dem Gorilla klein, wie zu-
sammengedrückt von den riesigen Kaumuskeln, welche zu beiden Seiten des Scheitel-
kammes entspringen. Der Schädel des Gorilla ist an sich größer, als der des Menschen,
aber was ihn groß macht, ist das Kaugerüste, ist die gewaltige Entwickelung der
Kiefer und der Zähne. Die Kiefer liegen vorgestreckt und weit unter der Hirnkapsel
hervorgewachsen; sie sind von enormer Ausdehnung, bestial nicht menschlich.
Dazu kommt noch die mächtige Entfaltung der Stirnhöhlen und der Stirnwülste. Auch
die Augenhöhlen sind klein im Vergleich zu denen des Menschen. Dieses Thor des
Geistes ist bei dem Gorilla unbedeutend gegenüber der umfangreichen Nasenhöhle
und der noch größeren Mundhöhle mit ihrer geradezu empörend brutalen Bewaffnung.
An dem Haupt des Menschen bleibt stets die harmonische Eut-
wickelung aller Teile des Gesichtsschädels erkennbar. Sie stehen zu
einander in einem richtigen Größenverhaltniß. Jedem Teil istuein edles
Maß von Ausdehnung angewiesen, und man hat seit lange diese Regel da-
durch ausgedrückt, daß die Stirn-, Nasen- und Kieferhöhe als drei
gleiche Höhen bezeichnet wurden. Bekanntlich bindet sich die Natur
nicht sklavisch an diese Regel, von der es zahlreiche Ausnahmen giebt,
worunter auch der Prognathismus, wobei sich der Gesichtsschädel,
wie bei dem Neger, beträchtlich nach vorne schiebt.
Der Ckmrmfsche Gesichtswinkel giebt einen Maßstab für die Ent-
wickelung des Kauapparates, nicht für die Größe der Intelligenz, und
die folgende Reihe von CAMPEIäschen Gesichtswinkeln laßt nur erkennen,
daß bei Individuen der Kultur- wie der Naturvölker die Schwankungen
sehr bedeutend sind und innerhalb hoher Zahlen sich bewegen, sowie,
daß im Gegensatz hiezu die menschenähnlichen Affen wegen des be-
trächtlichen Umfanges ihres Kauapparates kleine Winkel besitzen.
in Göttingen)
1. Alter Römer (Schädel aus der BLUMENBACrFsehen Sammlung
2. Schädel aus einem alten Grabe
3. Desgleichen
4. Schädel aus dem Bieler Pfahlbau
5. Australneger.
6. Desgleichen
7. Ein männlicher Gorilla
8. Ein anderer Gorilla
9. Ein männlicher Orang-Utang.
10- „ „ Schimpanse
760
770
370
390
79.50
820
500
44.50
420
670