ERLÄUTERUN GEN
ZU
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3462;
457
Unöekannter MZZZSÄZV, Um 3000 v. Chr. Aegyptisclze lümst.
Der sag. Dorfvrlzulze.
Die in dem Mastaba-(SchemmeU-Grab des Raemka zu
Sakkarah bei Kairo gefundene Statue stellt den Raemka
(Hotep herchutä), Oberaufseher oder Fronvogt bei den
Pyramidenarbeiten (F) dar. Das Grab stammt aus der
vierten Dynastie, der Erbauungszeit der Pyramiden von Giseh.
Das Werk beweist mit anderen Skulpturen der Pyramiden-
zeit (vgl. den Schreiber im Louvre Slc-Sch. Nr. 433), dass die
ägyptische Kunst keineswegs von vorneherein eine typische
war, sondern dass sie in hervorragender Weise realistisch
und porträtartig begann. Die au-sgrabenden Fellahs waren
auch betroffen über die Aehnlichkeit des beleibten Mannes
mit ihrem Dorfschulzen, und von ihrem Ausruf stammt die
Bezeichnung xschech el-beledt. Die Beine sind neue Er-
gänzung aus altem Holz. Museum von Giseh.
Holz. Lebensgross. Das Schnitzwerk war einst mit
Leinwand überzogen und darüber bemalt. Die Augen sind
aus mattem durchsichtigen Quarz, mit Bronzeplättchen ein-
gefasst, welche die Wimpern bilden.
ständiger Künstlerhand dürfen sie wohl auch jener perga-
menischen Künstlergruppe zugeschrieben werden, von welchen
Plinius XXX. 87 als den Meistern von Gallierkampfdar-
Stellungen spricht. Nur dürften den von Plinius genannten
Meistern Isogonos (Epigonos), Phyromachos, Stratonikos und
Antigonos nach gefundenen Inschriften noch Xenokrates,
Myron II. und Praxiteles II. zugezählt werden. Im Museo
Boncompagni-Ludovisi in Rom.
Ostgriechischer Marmor. Lebensgross.
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Dünafellü, 1386-1466. Florzntinixclze lfunxt, Berueinzzng Christi.
Der anscheinend auf den Sarkophag gesetzte Leichnam
Christi wird von zwei an dem Sargrand stehenden Engeln
aufrecht gehalten, wobei der linksseitige das sinkende Haupt
stützt, der rechtsseitige Schulter und Brust fasst. Die drei
Gestalten heben sich in mittlerem Relief vom Grunde ab,
auf welchem drei weitere klagende Engel in Flachrelief
sichtbar werden. Im South-Kensington-Museum zu London.
Marmor. Unterlebensgross.
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Unögkannter Makler, Ende des IV. 71111711. v. 01W-
Grieclzisclzz Kunst. Der sog. Zeus von Otrimli.
Die marmorne Kolossalmaske kann nicht mehr wie früher
als eine Nachbildung des Kopfes vom olympischen Zeus des
Phidias gelten, da die elischen Münzen von diesem eine sehr
abweichende Vorstellung geben u-nd der Stil des Werkes
auch nicht mit dem strengeren der Parthenonskulpturen
übereinstimmt. Allein, wenn auch römische Kopie, geht
diese doch jedenfalls auf ein hervorragendes Werk griechischer
Kunst, und zwar auf ein Kolossaltempelbild zurück, das nicht
vor dem Ende des vierten Jahrhunderts entstanden sein kann.
Es wurde neuerdings mit der praxitelischen Kunstrichtung in
Verbindung gebracht, wir sehen aber darin vielmehr lysippische
Ziige. Die Büste ist moderne Ergänzung. Unter Papst
Pius VI. zu Ende des vorigen Jahrhunderts in Otricoli, dem
antiken Ocriculum ausgegraben und in der Sala rotonda des
Vatikanischen Museums zu Rom aufgestellt.
Marmor. 0,85 m hoch.
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Unöeßannler Mßliffäß". (7111 200 v. Clzr. Griechische (per-
gamenische) Kunst. Der Gallier und sein Weiä.
46!
Hans Daufllef, f 1537. Oäerdeutsclze lfumt. Maria mil
dem fände, dem lz, Yoszph und Engeln.
I-n einer reichen Frührenaissancehalle sitzt Maria mit dem
nackten Kind auf dem Schosse, die Füsse auf ein Damast-
kissen setzend. Sie wird von zwei Engeln bedient, welche
knieend ihren weiten Mantel auseinander halten und von
welchen der linksseitige die Hand des Kindes ergreift. Hinter
diesem der h. Joseph. An der Säule rechts das Monogramm
des Künstlers H D, vormals für H. Dollinger erklärt, unten
rechts 1515 (P) Im Bogen oben zwölf Kassettenbilder, von
welchen Kains Brudermord, Abrahams Opfer, der ägyptische
Joseph in der Zisterne, Isaak den Jakob segnend, die eherne
Schlange, David und Goliath und Jonas mit dem Meer-
ungeheuer erkennbar sind. Im Abschnitt unten:
Quisquis es aeterni matrem venerare tonantis
Cui favet ipsa parens nalus et ipse favet
Gleichzeitige Wiederholung der Reliefs in Kelheimer Stein
von x5I8 in der geistlichen Schatzkammer zu Wien.
(YV. Bode, Ein Altar in Kelheimer Stein vom Augsburger
Meister Hans Daucher in den K. Museen zu Berlin. Jahrb.
d. k, preuss. Kunstsammlungen VIII. 1887 S. 3 fg.) Fugger-
museum. Augsburg,
Holzrelief, Kleine Figuren.
Die Gruppe stellt einen Gallier dar, der im Kampfe mit
den Griechen an Sieg und Rettung verzweifelnd, erst sein
Weib getötet hat und dann sich selbst das Schwert in den
Hals stösst. Die Gruppe gehört wohl unzweifelhaft zu dem-
selben Weihgeschenk von Pergamon, von welchem wir den
sog. sterbenden Fechter des Kapitolinischen Museums in
Nr. 362 gegeben und besprochen haben, da. nicht bloss die
Barbarenkörper und der Typus wie das Haar der Köpfe in
ihrer keliischen Rasseneigentümlichkeit genau übereinstimmen,
sondern auch die Technik, der Marmor und der erste Be-
wahrungsort (Villa Ludovisi) für beide Stücke gleich sind.
Wahrscheinlich Marmornachbildungen eines bronzenen Weih-
geschenkes Attalos 1., aber wohl gleichzeitig und von selbst-
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Yean-Antoine Houdon, 1741_1828. Franzäsixhe Kunst.
Slatue des lz. Bruno.
Die Statue des Ordensstifters der Karthäuser ist eine der
frühesten Arbeiten des Meisters und das Werk, mit welchem
er seinen Ruf begründete. Denn Houdon hatte als Schüler
von Pigalle und Lemoine I7 59 den römischen Preis erhalten
und gegen Ende seines zehnjährigen Studienaufenthalts in
Rom die Statue ausgeführt. In der Kirche S. Maria degli
Angeli in Rom,
Marmor. Ueberlebensgross.